Hummelshain (pm/aw). Einen 120.000 Euro-Scheck für Schloss Hummelshain wird Friedrich Bürglen, der Jenaer Ortskurator der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, am 27. November dem Hummelshainer Förderverein übergeben. Neben dem Freistaat Thüringen und der Bundesrepublik Deutschland unterstützt nun auch die größte private Denkmalschutz Stiftung Deutschlands die Arbeit zur Rettung des kulturhistorisch wertvollen Baudenkmals. Das betrachten die Vereinsmitglieder als „Ritterschlag“. Sie werden am Schloss nach der Scheckübergabe ein vier Meter breites Banner entrollen, das die Besucher auf die verdienstvolle Arbeit der Stiftung und auf deren Hummelshainer Förderobjekt aufmerksam machen soll.
Beim Objekt handelt es sich um den nach Entwürfen der Schlossarchitekten Ernst von Ihne und Paul Stegmüller 1881 errichteten Sonnenuhrenturm auf der südlichen Dachseite. Auf einem mit einer Sonnenuhr geschmückten Sandsteinsockel erhebt sich ein 7 Meter hoher Turmbau, dessen Sanierung eine besondere handwerkliche und finanzielle Herausforderung darstellt. Das kunstvolle Werk ist aus unlegiertem Zinkblech gefertigt, das nach über 140 Jahren porös und weitgehend verschlissen ist.
Geplant ist eine originalgetreue Rekonstruktion, wobei die hölzerne Unterkonstruktion erhalten bleibt und einzelne Blechteile wiederverwendet werden können. Zunächst aber muss der gesamte Turm abgebaut und in seine Einzelteile zerlegt werden. Diese dienen als Vorlage für die kunsthandwerkliche Neuanfertigung aus Titanzink. Anschließend erfolgt der Wiederaufbau. Die Arbeiten im Wertumfang von rund 166.000 Euro sollen noch in diesem Jahr beginnen und im Herbst kommenden Jahres abgeschlossen sein. Mit Spannung wartet der Verein derzeit darauf, wann Schlossbesitzer Dr. Rothe die
zugesagten Eigenmittel überweist.
Im Vorhaben nicht inbegriffen ist die eigentliche Sonnenuhr, ebenfalls ein Werk von Ihne & Stegmüller. Auch sie weist beträchtliche Schäden auf. Für die notwendigen Steinmetz- und Kunstschmiedearbeiten hat der Förderverein deshalb kürzlich eine Spendenaktion initiiert, damit sie unter Nutzung der vorhandenen Gerüste ebenfalls 2023 ausgeführt werden können. Schon jetzt sind für alle Besucher die Veränderungen am Schlossdach unübersehbar. In den letzten Monaten wurde als 5. Bauabschnitt der komplexen Dachsanierung die gesamte südliche Dachfläche einschließlich aller Gauben, Schornsteine und Ziergitter denkmalgerecht instandgesetzt. Mit der Sanierung des die Dachmitte markierenden prächtigen Sonnenuhrenturms wird das Bild 2023 vollendet sein.