Hummelshain (aw). In der letzten Woche, genauer am 4. Juli, hat vor dem Geraer Landgericht ein weiteres Verfahren zu den Besitzverhältnissen rund um das Neue Jagdschloss Hummelshain (Saale-Holzland-Kreis) begonnen. Gegenstand des Verfahrens ist der Verkauf der Immobilie im Jahr 2008, bei dem es dem damaligen Geschäftsführer gelungen war, das Schloss aus dem Insolvenzverfahren herauszuhalten. Das Jagd- und Residenzschloss samt Parkanlage von 12 Hektar war für 300.000 Euro formell von der insolventen Alphasat GmbH an die neu gegründete Zeta Verwaltungs- und Immobiliengesellschaft mbH (selber Geschäftsführer) gegangen, die bis heute Eigentümerin ist (wir berichteten mehrfach).
Der vorsitzende Richter erinnerte daran, dass hinsichtlich des Kaufpreises zwischen Verkäufer und Käufer vereinbart wurde, eine noch bestehende Restschuld gegenüber dem früheren Eigner, der Landesentwicklungsgesellschaft Thüringen (LEG), mit dem Kaufpreis zu begleichen. Darüber entbrannte ein kurzer Streit zwischen Verteidigung und Anlage. Kläger ist die Kanzlei Prof. Dr. Nikolaus Schmidt in Halle, vertreten durch Rechtsanwalt Tim Steinbach. Das Neue Jagdschloss Hummelshain ist seit 2016 als Baudenkmal von nationaler Bedeutung eingestuft.
Entsprechend eines im Auftrag des Landgerichtes durch Clodt Dankward von Pezold, Sachverständiger für historische Bauten (IHK Coburg), erstellten Gutachtens von rund 400 Seiten, hat das Schloss jetzt einen Verkehrswert von 1,5 Millionen Euro. Sollte der Kläger Recht bekommen, würde das Schloss Teil der Insolvenzmasse. Aufgabe des Insolvenzverwalters wäre es dann, es mit höchstmöglichen Gewinn zu verkaufen oder zu versteigern. Pezold war im aktuellen Verfahren der bisher einzige geladene Zeuge.
Bevor die nächste Runde eingeläutet werden konnte, vertagte die Zivilkammer des Geraer Landgerichtes die Entscheidung - auch aus Urlaubsgründen - auf Ende August.
Der Vorsitzende des Fördervereins Schloss Hummelshain e.V., Rainer Hoberg, wünscht sich endlich wieder gesicherte Besitzverhältnisse. Der ehrenamtliche Förderverein hatte 2017 mit der Dachsanierung begonnen, für die der Freistaat Thüringen und die Bundesrepublik Deutschland dem Verein 1,53 Millionen Euro Fördermittel zur Verfügung gestellt haben.