Berlin (aw). Am Dienstag wollte der aktuelle Pächter der einstigen US-amerikanischen Abhörstation, Marvin Schütte, seine Ideen der Abgeordnetenhauskandidatin Carolina Böhm und Kulturstaatssekretär Tim Renner (beide SPD) präsentieren. Denn über die vielen Jahre des Leerstandes gab es viele Visionen und Pläne für das Filetstück in Berlin-Grunewald, passiert ist bis heute jedoch nie etwas davon. Luxuswohnungen, Künstlerdorf, esoterische "Friedensuniversität" oder Spionagemuseum - alles scheiterte letztendlich am Geld. Die Pläne von Schütte sind klar: Es soll auf dem Teufelsberg eine Art Stadtlabor entstehen, in dem sich Kreative austoben können - quasi ein Ort für Kunst, Kultur und Freizeit. Schon hier wird klar, dass Eigentümer und Land Berlin weit voneinander entfernt sind, zumindest was die möglichen Ziele sein könnten.
Kulturstaatssekretär Renner könnte sich ein Aufleben der Spiongemuseumsidee vorstellen. Zumindest Räume, in denen an die Geschichte des Teufelsbergs und seiner Epochen würdevoll erinnert wird. Besucher sollten hautnah mit der Geschichte konfrontiert werden. Das Aktionsbündnis Teufelsberg möchte den Ort als öffentliches Denkmal herrichten. Das Hauptabhörgebäude mit den verbliebenen Antennenkuppeln soll für eine Ausstellung herhalten, die Restgebäude abgerissen werden. Das Bündnis fordert dazu jedoch die Übergabe des Areals in öffentliche Hand, da es seitens der Eigentümer immer wieder unangenehme Überraschungen gäbe. Der Eigentümer allerdings denkt nicht an einen Verkauf, möchte das Land Berlin aber als Anteilseigner beteiligen und bietet dafür 15 Prozent. Für das Land zu wenig. Wie Renner mitteilt, müsse man mehr als 15 Prozent an Sicherheiten bieten, wenn man eine Beteiligung des Landes erwarte.
Was allen Parteien in die Quere kommt, ist das Baurecht auf dem Teufelsberg. Das Areal gehört mittlerweile zum umliegenden Waldgebiet. Somit gilt absolutes Bauverbot. Der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) strebte den Rückkauf des Areals auf demTeufelsberg an (wir berichteten), doch aufgrund der hohen Preisvorstellungen des Eigentümers scheiterte dies. Letzterer hatte 2015 den vorherigen Pächter mit einer Zwangsräumung vom Gelände entfernen lassen. Marvin Schütte, Sohn des Miteigentümers Hanfried Schütte aus Bad Pyrmont, übernahm dann als Pächter das Führungsangebot auf dem Teufelsberg.