Für das 1978 auf der Peißnitzinsel in Halle (Saale) eröffnete Mittelplanetarium "Sigmund Jähn" scheint das Ende gekommen zu sein. Die Stadt möchte dieses nun abreissen lassen und hatte dafür rund 140.000 Euro Fluthilfemittel beantragt, die das Landesverwaltungsamt bereits genehmigt hat. Das Planetarium wurde bedingt durch seine Lage mehrere Male vom Hochwasser der Saale beschädigt. 2013 wurde dabei auch der Projektor - der Spacemaster DP2 der Carl-Zeiss-Werke in Jena war als erster seiner Art manuell und vollautomatisch steuerbar - beschädigt, die Stadt entschied sich als Eigentümerin, den Standort aufzugeben und ein neues Planetarium an anderer Stelle zu errichten.
Während der Arbeitskreis Innenstadt diese Pläne kritisiert und auf den architektonischen Wert des Bauwerks verweist, erhält die Stadt Unterstützung vom Arbeitskreis Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA). Dieser befürwortet den Beschluss des Stadtrates und die Planungen, das Gasometer auf dem Holzplatz für den Neubau des Planetariums zu nutzen. Der AHA geht noch weiter, fordert eine Prüfung der Beräumung weiterer Bauten auf der Peßnitzinsel. Zur Begründung gibt der Arbeitskreis den eigentlichen Grund der Peßnitz an - diese dient der Saale als Überflutungsraum - und fordert, der Insel andere Prioritäten einzuräumen.
Unter der Leitung des Architekten Herbert Müller begann 1976 der zweijährige Bau des Planetariums auf der Peißnitzinsel. Müller verwendete die von ihm entwickelte Technik der HP-Schale, sodass der eigentliche Rundbau aus lediglich 5 verschiedenen Teilen in jeweils 28-facher Ausführung besteht. Das Planetarium ist in dieser Form bis heute einzigartig. Es wurde am 10. November 1978 feierlich eröffnet. (aw)