Reifenwerk in Köpenick wird renaturiert

Gelände des ehemaligen "Reifenwerks Köpenick". Foto: Google

Der Senator für Stadtentwicklung und Umwelt Andreas Geisel gibt am heutigen Mittwoch den offiziellen „Startschuss“ für die Renaturierung des Geländes des ehemaligen „Reifenwerks Köpenick“ in Berlin-Schmöckwitz. Senator Geisel: „ Wenn man auf die Landkarte schaut sieht man, dass das Industriegelände hier eigentlich nicht hingehört. Rund um diesen verfallenden Ort ist Waldfläche. Und Wald soll auch hier auf dieser Industriebrache wieder entstehen. Sicherlich eine nicht ganz einfache Aufgabe für die Berliner Forsten, aber ich bin mir sicher, dass unsere Enkelkinder hier einen Waldspaziergang unternehmen können.“

Das frühere Industriegelände wechselte nach endgültiger Betriebseinstellung des Werkes vor 15 Jahren mehrfach Eigentümer und Geschäftsführer. Verschiedene Teilflächen wurden an diverse und immer wieder wechselnde Unternehmen besonders der Abfall- und Schrottbranche als Betriebs- und Lagerflächen verpachtet. Die Gebäude und gesamte Gelände verfielen und verwahrlosten daraufhin zusehends. Großbrände in den Jahren 2005, 2008 und 2009 richteten weitere Verwüstungen an. Räumungsanordnungen der Behörden wurde nicht befolgt und Ersatzvornahmen der Umweltbehörden des Bezirks und der Senatsverwaltungen – so zur Beseitigung grundwasser- und bodengefährdender Zustände - brachten keine nachhaltigen Verbesserungen. Der zuletzt in Tahiti ansässigen Eigentümer konnte nicht erfolgreich belangt werden; eine „Rund-um-die-Uhr-Bewachung“ des Privatgeländes auf Kosten des Bezirks war ebenfalls nicht möglich.

Im Sommer 2013 verständigten sich Senatsverwaltung und Bezirk auf ein gemeinsames Vorgehen unter Leitung der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt. Zeitweise unter Polizeischutz erfolgte im Mai 2014 die vollständige Beräumung des Geländes von den dort durchweg ohne Genehmigung tätigen Unternehmen auf Grund einer Anordnung zum Schutz der nahegelegenen Trinkwasserbrunnen in Eichwalde.

Nachdem das Land Berlin, zunächst den größten Flächenteil des wegen Überschuldung zwangsversteigerten Grundstücks im Februar diesen Jahres erworben hat, kann jetzt die Renaturierung des Geländes durch die Forstverwaltung beginnen. Eine Nutzung als Gewerbe- oder Wohnungsbaustandort ist nicht möglich, weil das Gebiet im Flächennutzungsplan als Wald ausgewiesen ist und aus Lärmschutzgründen in der Zone für Baubeschränkungen des Landesentwicklungsplans zur Standortortsicherung des Flughafens BER liegt.

Die Kosten des Erwerbs, der Beräumung, des Gebäudeabrisses, der Entsiegelung, der Abfallentsorgung und der Aufforstung werden sich auf ca. 4,3 Mio. Euro belaufen. Alle Maßnahmen, die bis Ende 2015 abgeschlossen sind, werden aus dem Umweltentlastungsprogramm II (UEP II) mit rd. 3,8 Mio. Euro gefördert. Zum Grunderwerb steuert das UEP II 375.000 Euro bei. 178.500 Euro hiervon sind „europäisches Geld“ aus dem Europäischen Regionalfonds (EFRE).

Andreas Geisel: „Meine Verwaltung engagieren sich dafür, die unerfreuliche Geschichte dieses Geländes zu einem guten Ende zu bringen. In wenigen Jahren werden wir uns darüber freuen, dass wir in unsrer wachsenden Stadt auch einen dauerhaften Zuwachs an Natur- und Erholungsfläche haben.“