Kühlungsborn (aw). Die von 1910 bis 1912 von einem vermögenden Anwalt aus Berlin als Wohnhaus erbaute Villa Baltic könnte vor einer Rettung stehen. Wie jetzt bekannt wurde, möchte die Stadtvertretung des Ostseebades Kühlungsborn (Landkreis Rostock) das imposante Anwesen vor weiterem Verfall retten. In seiner letzten Sitzung beschloss der Bauausschuss ein Modernisierungs- und Instandsetzungsgebot nach Paragraph 177 des Baugesetzbuches. Damit soll der aktuelle Eigentümer zum Handeln gezwungen werden. Der Bürgermeister könnte sich einen Ideenwettbwerb für die Villa und die Schwimmhalle vorstellen.
2006 wollte ein Chemnitzer Unternehmen aus dem Anwesen ein exklusives Hotel mit 27 Zimmern formen und beispielsweise das Foyer für Kunstausstellungen nutzen. Daraus wurde nichts. Seit 2009 möchte ein Augenarzt aus der Nähe von Cottbus die seit Beginn der 1990er Jahre leerstehende Villa samt neben- und leerstehender Meerwasserschwimmhalle zu einem Luxushotel mit öffentlichem Schwimmbad formen. In der Nebensaison sollte in dem neobarocken Fünf-Sterne-Haus eine Augenklinik arbeiten. Auch aus diesen Plänen wurde nichts.
Im Spetember diesen Jahres wurde bekannt, dass die Ausschreibung für das Projekt des Augenarztes aufgehoben sei. Laut der Gesellschaft für Stadt- und Ortsentwicklung Mecklenburg (GSOM) soll der Investor Auflagen der Vergabekommission nicht erfüllt haben. Der Investor bestreitet dies. Das Baudenkmal firmierte in den 1930er Jahren auch als Erholungsheim. Trotz des jahrelangen Leerstands und deutlich sichtbarem Verfall gehört die vom Architekten Alfred Krause geplante Villa noch immer zu den repräsentativen Bauten an der Promenade von Kühlungsborn-West. Wie es nun weitergeht wird sich eventuell in der nächsten Sitzung der Stadtvertretung im Dezember zeigen.