Am 18. Juli wird eines der höchsten Bauwerke aus Berlins Panorama verschwinden: Der 1961 errichtete, 160 Meter hohe, 55 Tonnen schwere ehemalige RIAS-Sendemast wurde bis September 2013 zur Mittelwellenverbreitung von Deutschlandradio Kultur genutzt und galt einst als Europas leistungsstärkster Sender und wird nun gesprengt. Wie Deutschlandradio Kultur in seiner Pressemitteilung berichtet, blickt der Sender auf eine bewegte Geschichte zurück. Nach dem Bau der ersten Sendeanlagen ging von hier aus am 4. September 1946 der Rundfunk im Amerikanischen Sektor (RIAS) on Air. Später entstand hier Europas leistungsstärkster Mittelwellensender, mit dem jahrelang auch die Störsender aus Ostberlin überwunden werden mussten.
Der Grund für die Sprengung ist, dass die Mittelwellenübertragung in Deutschland angesichts wirtschaftlicherer und leistungsstärkerer Alternativen bald endgültig der Vergangenheit angehört. Im Laufe dieses Jahres werden die letzten ARD-Anstalten ihre Mittelwellensender abschalten. Der Sendebetrieb in Britz musste aufgrund von Schäden an der oft jahrzehntealten Technik in Teilen bereits 2007 eingestellt werden. Die endgültige Abschaltung erfolgte im September 2013. Die Sprengung ist notwendig, um die Kosten für Instandhaltung und Sicherheitsmaßnahmen so niedrig wie möglich zu halten.
Am 18. Juli um 14 Uhr wird die beauftragte Firma TVF Altwert vier Abspannseile („Pardunen") der östlichen Pardunenreihe sprengen. Durch die verbleibenden zwei Pardunenreihen wird der Mast dann in westliche Richtung gezogen und fällt auf eine grüne Freifläche. In den Folgetagen wird der Korpus dann zerteilt und abtransportiert. Anschließend werden Teile des dazugehörigen Kupfererdnetzes aus dem Boden entfernt. Das Erdnetz um das Mastfundament hat einen Radius von 120 Metern.
Zur Sicherung des Geländes wird am Tag der Sprengung eine Postenkette eingesetzt. Die Anwohner wurden bereits frühzeitig über die Sprengung in Kenntnis gesetzt. Der zweite, 146 Meter hohe Mast wurde bereits Mitte November 2012 abgerissen. Zuvor wurden einzelne Sendeantennen an der Turmspitze demontiert.
Nach dem erfolgten Rückbau der Senderinfrastruktur mit Senderhäuschen, Mastfundamenten, Rest-Erdnetz, Antennenzuleitungen, Verkabelungen und anderem technischen Inventar wird das gesamte Areal verkauft. Bis Ende 2015 wird das Hauptgebäude der Senderstelle Britz noch für Veranstaltungen und Hörfunkproduktionen genutzt, bis Mitte 2016 zudem als temporäre Lagerfläche und ausgelagerte Betriebsstätte für den bundesweiten Sendernetzbetrieb.