Röderau (aw). Der Abbruch des Röderauer Wasserturms (Landkreis Meißen) scheint nicht mehr aufzuhalten zu sein. Die Deutsche Bahn hatte bereits vor einiger Zeit angekündigt, das erhaltenswerte Bauwerk abreißen zu lassen (wir berichteten). Ein Röderauer kämpfte seitdem erfolglos für einen Erhalt. Die Rede ist von Pierre Weidner, der in unmittelbarer Nähe zum Turm wohnt, und seit vielen Jahren nicht nur die Geschichte erfasst, sondern sich auch persönlich bei der Bahn sowie vielen Gremien, Institutionen und sogar beim Innenministerium für eine Rettung starkgemacht hat. Da der Wasserturm ein besonderes technisches Denkmal darstellt, haben auch die Denkmalbehörden von Land und Kreis die Zustimmung für einen Abbruch verweigert. Die Bahn jedoch stört das nicht weiter. Für das Eisenbahn-Bundesamt ist das ungenutzte Bauwerk mit seinem Barkhausen-Behälter nicht sanierungsfähig und muss daher weg. Nur brütende Vögel hatten einen Abbruch bisher verhindert. Jetzt jedoch wurde das Konstrukt gesichert und eine Absperrung errichtet.
Schon im Sommer hatte man umliegende Gebäude entfernt. Jetzt soll bis Ende November auch der Turm Geschichte sein, dies teilt zumindest die Pressestelle der Deutschen Bahn mit. In seiner Not wandte sich Weidner zuletzt direkt an Bundespräsident Gauck. Dieser hatte zum Denkmaltag in der Zeitschrift Monumente der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) die Bürger aufgefordert, sich das Jahresmotto zu Herzen zu nehmen und sich mehr gegen unbedachte und rücksichtslose Abbrüche zu wehren. Als Antwort bekam Weidner aus dem Bundespräsidialamt dann lediglich die Nachricht, dass weder der Bundespräsident noch das Bundespräsidialamt Kontroll- oder Eingriffbefugnisse in die Entscheidungen der Deutschen Bahn AG oder des Freistaates Sachsen hat und somit nichts veranlasst werden kann.
Damit scheint der Abbruch nicht mehr verhindern zu sein. Selbiger ist somit erneut eines von zahlreichen Zeichen der Hilflosigkeit der Bürger, die sich - wie vom Bundespräsidenten gefordert - gegen solche Pläne zu wehren. Das Schicksal des Röderauer Wasserturms ist nicht das Einzige, aber auch nicht das Letzte. Es ist vielmehr ein Sinnbild der heutigen Zeit, wie mit historischen und erhaltenswerten Bauwerken umgegangen wird.