Berlin (aw). Noch im letzten Jahr wollte man den 64 Meter hohen, denkmalgeschützten Schornstein der ehemaligen Bürgerbräu-Brauerei in Friedrichshagen abreissen lassen, der Bezirk Treptow-Köpenick genehmigte dies. Seit die Landmarke mit den drei markanten Buchstaben (BBB) vor sechs Jahren stillgegelt wurde, löste sich Fugenmasse, Risse bildeten sich und ein Sicherungsring riss ab. Etwa zwei Drittel des Turmbaus wollte man prophylaktisch abreissen. Dann kämpften Eigentümer und Denkmalschützer gegen diese Maßnahme, ließen Statiker und Experten kommen, fertigten Drohnenbilder. Das Ergebnis: Eine Sanierung ist möglich, nur die oberen 15 Meter müssten entfernt werden.
Im Herbst letzten Jahres begann eine Spezialfirma damit, die Rillen Schritt für Schritt abzuschleifen und neu zu verfüllen. Somit bleibt eine geschützte Landmarke auch zukünftig an seinem Platz. Bereits jetzt erkennt man erste Ergebnisse, der untere Teil erstrahlt bereits wieder in einem frischen Ockerton.
Gegründet im Jahr 1896, formte man aus der Gasthausbrauerei eine bedeutende Brauerei. 1988 firmierte man unter dem Namen Brauerei Müggelschlößchen. 1901 wurde der Familienbetrieb in eine Genossenschaft Berliner Gastwirte umgewandelt. Nach der Vernichtung der Brauerei durch einen Brand 1926 wurde sie neu errichtet. Nachdem die Genossenschaft in der Zeit des Nationalsozialismus zerschlagen worden war, wurde im Jahr 1936 die Berliner Bürgerbräu AG gegründet. Aus dieser wurde nach 1949 der VEB Berliner Bürgerbräu gebildet, aus dem nach der Privatisierung 1990 die Berliner Bürgerbräu GmbH hervorging. Berliner Bürgerbräu war bis zu ihrer Schließung im Jahr 2010 die älteste Brauerei der Stadt. Die Marke gehört heute zur Radeberger Gruppe.