Magdeburg (aw). Die ehemalige SED-Bezirksparteischule „Hermann Matern“ an der Klosterwuhne in Magdeburg fällt von weitem auf. Jahrelanger Verfall und Vandalismus haben der Immobilie so sehr zugesetzt, dass diese bei vielen Magdeburgern als Schandfleck gilt. Bereits 2002 wollte die Stadt den Zehngeschosser entfernen lassen, kündigte einen Rückbau an. Weil jedoch die finanziellen Mittel fehlten, verkaufte die Stadt die Immobilie an einen Magdeburger Immobilienunternehmer. Doch auch dieser tat nichts. Obwohl dieser beim Kauf vertraglich zusicherte, bis zu einem Stichtag zu investieren, ließ dieser die Frist verstreichen. Dann wurde er zu einer fünfstelligen Strafzahlung verdonnert, die er zahlte. Dann geschah wieder nichts. Weder dem Bauordnungsamt liegt ein Bauantrag vor, noch gibt es Informationen zu ähnlichen Vorhaben.
Die letzten Jahre fand sich die Parteischule in den Antragslisten für den Stadtumbau Ost eingetragen. Der Rückbau der oberirdischen Anlagen soll etwa 800.000 Euro kosten, die Hälfte soll mit Fördergeldern (137.000 Euro von der Stadt und Rest von Bund und Land) finanziert werden. 2018 beschloss der Stadtrat die Liste samt Parteischule. Wann der Rückbau starten soll und was anschließend auf dem Grundstück geplant ist, darüber schweigt der Eigentümer. Zumindest wurde jetzt das Grundstück rund um das Gebäude komplett gerodet und für Baumaschinen vorbereitet.
In den 1930er Jahren erbaute man die Immobilie als städtische Schule und wandelte diese 1955 zur Bezirksparteischule „Hermann Matern“ um. Fortan wurde hier der Nachwuchs der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) herangezüchtet. Später waren hier Teile des Theaters und der Stadthallengesellschaft untergebracht. Im Mai 1990 traf sich in diesem Gebäude die erste frei gewählte Stadtverordnetenversammlung. Seit der Aufgabe der Immobilie überließ man selbige ihrem Schicksal.