Hamburg (dsd/aw). Für die statische Ertüchtigung und die Neueindeckung des Reetdachs am Hufnerhaus in Hamburg stellt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) 47.000 Euro zur Verfügung. In dem Betrag enthalten sind die 25.000 Euro Preisgeld, die der Sieghardt v. Köckritz-Preisträger Horst v. Bassewitz für das Haus der Jugendbauhütte Hamburg bestimmt hat. Das in Teilen bis in das 16. Jahrhundert zurückdatierbare Haus im südwestlichen Teil Hamburgs unweit des Wasserparks Dove-Elbe war akut vom Einsturz bedroht, bis es die Hamburger Jugendbauhütte im vergangenen Jahr kaufte. Es wird seither schrittweise wiederhergestellt. Das Denkmal ist einer der letzten Vertreter des großen niederdeutschen Hallenhauses auf dem Billwerder und eines der ältesten erhaltenen Fachhallenhäuser Norddeutschlands.
Die Grundform des Gebäudes ist die eines Flettdielenhauses auf dem Grundmaß von rund 14 mal 32 Metern. Das Gebäude mit dem hohen Reetdach wurde in Fachwerkbauweise errichtet. Ein nach Südwesten auf den Deich gerichteter, ausladender Ziergiebel mit reetgedecktem Knickwalm schmückt den dahinter liegenden ehemaligen Wohnteil mit der erhöhten Schlafstube. Auf der entgegengesetzten Seite schließen sich die ehemaligen Stallungen an. Die 2015 gegründete Jugendbauhütte Hamburg will hier Wohnraum mit Werkstatt und eine Arbeitsstätte für ihre baukulturelle Bildungsarbeit in Hamburg einrichten.
Der Preis wurde nach dem 1996 verstorbenen Kulturpolitiker und DSD-Vorstandsmitglied Dr. Sieghardt v. Köckritz in Würdigung seines Lebenswerks benannt. Als Leiter der Kulturabteilung des Bundesinnenministeriums stand er wie kaum ein anderer für die Verpflichtungen des Bundes bei der Kulturförderung ein, die sich aus der Verantwortung als Kulturstaat ergeben. Zu v. Köckritz‘ großen Lebensleistungen gehört die Ausarbeitung des Kulturteils des Einigungsvertrages. Das reiche architektonische Erbe ohne Abstriche in allen seinen Teilen zu erhalten, forderte er als Verpflichtung immer wieder kämpferisch und vehement ein.
Horst v. Bassewitz, Mitglied des Bundes Deutscher Architekten und der Freien Akademie der Künste Hamburg, zuvor auch des Bauausschusses der Nordelbischen Landeskirche, des Deutschen Nationalkomitees für Denkmalschutz und der Deutschen Akademie für Städtebau und Landesplanung, hat bei seinem vielfältigen ehrenamtlichen Engagement bundesweit seine Stimme als Anwalt bedrohter Denkmale erhoben - fundiert und engagiert, manchmal stur, immer klar. Für den Gedanken des Denkmalschutzes werbend einzutreten, ist ihm bis heute ein wichtiges Anliegen.