Bonn (aw). Pünktlich um 11 Uhr wurde am Sonntag das 1968/69 erbaute, 18-stöckige Bonn-Center gesprengt. Tausende Schaulustige verfolgten das Spektakel außerhalb der speziell eingerichteten Sicherheitszone. Verantwortlich für die Sprengung des 60 Meter hohen Gebäudes war der Sprengmeister Eduard Reisch, der auch schon für die Sprengung des 116 Meter hohen AfE-Hochhauses in Frankfurt am Main verantwortlich war. Das AfE-Hochhaus war das höchste Gebäude, das bisher in Europa gesprengt wurde.
Zeitraffer Bonn-Center Oktober 2016 bis März 2017
Im Radius von 100 Metern um das Bonn-Center durfte sich niemand auf der Straße oder in den Gebäuden aufhalten. In der erweiterten Sperrzone mit einem Radius von 100 bis 200 Meter war der Aufenthalt im Freien untersagt. 250 Kilogramm Sprengstoff wurden in 1.500 Bohrlöchern verbracht. In kurzen Intervallen wurde zuerst das Erd- und Obergeschoss gesprengt, danach der Treppenhausbereich. Zum Schluß folgte die Zündung des Sprengstoffes in den tragenden Bereichen mit den Aufzügen. Das Ganze dauerte zwei bis drei Sekunden. Mehrere TV-Sender berichteten Live von der Sprengung.
Der Eigentümer Art-Invest Real Estate wird an gleicher Stelle ein neues "Bonn-Center" bauen. Geplant sind drei Bauköpern und ein rund 100 Meter hoher Turm. Hier sollen dann Büros, Einzelhandel und Gastronomie einziehen. Die letzte Sprengung dieser Art, die Bonn erlebt hat, liegt bereits 14 Jahre zurück. Damals wurde das Konrad-Adenauer-Haus - damals Sitz der Bundesgeschäftsstelle der CDU - gesprengt.
Sprengung im Video
Das Bonn-Center, lange Zeit als Geschäftskomplex mit Hotel dienend, sollte Ende der 60er Jahre weltstädtischen Glanz in die Bundeshauptstadt bringen. Kurz vor der Eröffnung besuchte 1969 Bundeskanzler Willy Brandt zusammen mit seinem Sohn Matthias das Gebäude. Man zog sogar Vergleiche zum Rockefeller Center in New York.