Oldenburg (dsd). Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) unterstützt die Stadt Oldenburg weiterhin bei ihrem Kampf um den Erhalt der denkmalgeschützten Gleishalle des Hauptbahnhofs. Die elegante Bahnsteighalle ist für die deutschlandweit wirkende private Stiftung - mit 200.000 engagierten Förderern die wohl größte Bürgerinitiative für den Denkmalschutz in Deutschland - ein unverzichtbarer Teil des überregional bedeutenden Bahnhofs-Ensembles. Nicht nur die Bürger der Stadt sehen es so: Ein Abbruch des Baus bedeutet einen unwiederbringlichen Verlust für Deutschlands baukulturelles Erbe dieser Epoche.
Das Ensemble des von 1911 bis 1915 in den Formen des Heimat- und Jugendstils errichteten Oldenburger Bahnhofs mit Fürstenpavillon, Empfangshalle und Gleishalle, dessen Eigentümer die Deutsche Bahn AG ist, steht als Ganzes unter Denkmalschutz. Während das Empfangsgebäude noch vor zehn Jahren denkmalgerecht instand gesetzt wurde, verfiel die verglaste Stahlkonstruktion, die Reisende auf den Bahnsteigen vor dem Wetter schützen soll, durch mangelnde Bauunterhaltung immer weiter. Nachdem die Bahn AG hier jahrelang ihren Pflichten als Denkmaleigentümer nicht nachgekommen ist, erwägt sie nun „aus Kostengründen“ die Halle abzureißen und durch standardisierte Einzelüberdachungen zu ersetzen.
Nicht hinnehmbar ist aus Sicht der DSD, den Denkmalwert durch die ausschließliche Diskussion von Abbruchvarianten auszublenden und so geltende Denkmalschutzgesetze zu ignorieren. Darauf wies auch Dr. Wolfgang Illert vom Vorstand der Deutschen Stiftung Denkmalschutz hin, der sich gerade in einem Schreiben an Bahn-Chef Rüdiger Grube für den Erhalt der Gleishalle einsetzte. Grube verantwortet als Vorstandsvorsitzender der staatlichen Deutschen Bahn AG die Einhaltung geltender Gesetze.
Zusammen mit ihrem Ortskuratorium Oldenburg, den Denkmalbehörden, dem Stadtrat und der Oldenburgischen Landschaft sowie dem Architekten- und Ingenieurs-Verein Oldenburg (AIV) und dem Bund Deutscher Architekten (BDA) erwartet die DSD eine Sanierung der Gleishalle unter Erhalt der Denkmalsubstanz.
Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz setzt sich seit ihrer Gründung 1985 für die Bewahrung des baulichen Erbes in Deutschland ein und fördert dessen Erhaltung durch verschiedene Initiativen, wie etwa den Tag des offenen Denkmals, der zum größten jährlichen Kulturereignis in Deutschland geworden ist. Bundesweit förderte die private Denkmalschutzstiftung rund 5.000 Denkmale mit über einer halben Milliarde Euro. Zu den über 340 Projekten in Niedersachsen gehören in Oldenburg die klassizistische Villa in der Auguststraße, die Siedlung in der Breslauer Straße, zwei Grabmale auf dem Gertrudenkirchhof, die Stadtkirche St. Lamberti, das Großherzogliche Mausoleum und der Gartenpavillon der Villa Griepenkerl.