Seit Jahren bot die Shalmon Abrahams Gesellschaft UG auf dem Teufelsberg in Berlin Führungen an, jetzt erhielt diese vom Eigentümer die Kündigung. Ein Gerichtsvollzieher verkündete jetzt vor Ort die Zwangsräumung. Laut des neuen Pächters Marvin Schütte, Sohn des Miteigentümers der ehemaligen Abhörstation Hanfried Schütte aus Bad Pyrmont, wurde die Station heruntergewirtschaftet, Geld eingenommen, aber keine Pacht bezahlt und nichts in die Erhaltung investiert. Dabei sollte letzteres Bestandteil der Vereinbarung gewesen sein. Jetzt will die IGTB GmbH & Co. KG als Eigentümer im Einvernehmen mit dem Bezirk neue Nutzungsmöglichkeiten entwickeln. Vorstellen könnte man sich Ausflugsgastronomie und eine Galerie. Führungen soll es aber auch zukünftig geben.
Der Pächter Shalmon Abraham wandte sich mit einer Stellungnahme an die Öffentlichkeit. In dieser stellt Abraham fest, dass die Vorwürfe haltlos seien. Er habe nach jahrelangem Stillstand und der fortgeschrittenen Verwahrlosung des Geländes durch die Geschäftsführung der IGTB die Lethargie überwunden und aus dem Nichts, ohne Fördergelder, Kredite oder Investoren den Teufelsberg zu dem gemacht, was er heute ist. Im Schreiben heißt es weiter, Abraham habe sich über die Jahre aufopferungsvoll um die Sicherung des Geländes gekümmert und mit seinen Aktivitäten der IGTB die Kosten für eine adäquate Bewachung erspart. Weiter wurden in Absprache mit den Behörden Absturzsicherungen installiert, um Führungen überhaupt erst möglich machen zu können. Fensterlose Gebäude wurden verriegelt um Unbefugte abzuhalten.
Wie es nun weitergeht, wird sich zeigen. Fakt aber ist, dass ohne permanente Sicherungsmaßnahmen und ohne Konzept die Substanz der Abhörstation mehr gefährdet ist, als vorher. Noch 2014 hatten sich der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) - damals noch Stadtentwicklungssenator - und alle Abgeordnetenhausfraktionen für einen Rückerwerb des Areals ausgesprochen (wir berichteten). Die Eigentümergemeinschaft war von dieser Idee nicht begeistert. (aw)