Vattenfall verkauft Reviere und Kraftwerke

Schaufelradbagger (Vorraumbagger) im Tagebau Welzow. Foto: JaySef/CC BY-SA 4.0

Stockholm/Berlin (aw). Der Energiekonzern Vattenfall hatte 2014 bekannt gegeben, sich von der Braunkohlesparte trennen zu wollen (wir berichteten). Die Umweltschutzorganisation Greenpeace Schweden, hatte dem schwedischen Energiekonzern Vattenfall ein Kaufinteresse für sein Braunkohlegeschäft in Deutschland unterbreitet und damit an vielen Fronten für Stirnrunzeln gesorgt. Jetzt gab der Energieriese bekannt, seine Sparte in der Lausitz an die tschechische EPH-Gruppe und ihren Finanzpartner PPF-Investments verkauft zu haben. Zum Kaufpaket gehören die Kraftwerke Jänschwalde, Boxberg, Schwarze Pumpe, der 50-Prozent-Anteil am Kraftwerk Lippendorf sowie die Tagebaue Jänschwalde, Nochten, Welzow-Süd, Reichwalde und der kürzlich ausgekohlte Tagebau Cottbus Nord.

Die EPH-Gruppe übernimmt neben der Sparte von Vattenfall, die auf 3 bis 5 Milliarden Euro Wert beziffert wird auch die Verbindlichkeiten samt Rekultivierungen. Dafür hat das tschechische Unternehmen Barmittel von etwa 1,7 Milliarden Euro lockergemacht. In der Braunkohlesparte arbeiten nach Angaben von Vattenfall etwa 8.000 Menschen, geht aber davon aus, dass noch mehrere Tausend Arbeitsplätze von Zulieferern hinzukommen, die an der Sparte in der Lausitz hängen. Nach Angaben der EPH-Gruppe wird man sich zu den geltenden Tarifverträgen bekennen und betriebsbedingte Kündigungen bis 2020 ausschließen.

Konzentration auf weitere Geschäftsfelder

Über den geplanten Verkauf wurde die schwedische Regierung am Montag informiert. Jetzt muss der schwedische Staat als Eigentümer von Vattenfall den Verkauf genehmigen. Nach Angaben des Energiekonzerns wird die Genehmigung in den kommenden Monaten erwartet. Auch die zuständigen Aufsichtsbehörden müssen zustimmen. Vattenfalls Präsident und CEO Magnus Hall kündigte neue attraktive, ökonomische und ökologische Lösungen an. Man wolle die Partnerschaften mit den deutschen Städten weiter ausbauen, heißt es weiter. Nach Angaben von Vattenfall reduziert sich durch den Verkauf der CO2-Ausstoß von mehr als 80 Millionen Tonnen auf weniger als 25 Millionen Tonnen pro Jahr. Zukünftig will man sich mehr auf die weitere Entwicklung des Windgeschäfts, auf die Fernwärme, Verteilnetze und kundennahe Energiedienstleistungen konzentrieren.