Verein kämpft gegen Abriss des Koepchenwerks

Am Hengstteysee, ein 1929 fertiggestellter und vom Ruhrverband betriebener Stausee im Verlauf der Ruhr zwischen den Städten Hagen, Dortmund und Herdecke (Nordrhein-Westfalen) betreibt die RWE Energy zwei Wasserkraftwerke. Zum einen ist dies das Koepchenwerk – ein großes Pumpspeicherkraftwerk auf Herdecker Stadtgebiet, das am Nordufer den Höhenunterschied des Ruhrabhangs zwischen einem künstlich angelegten Oberbecken und dem als Unterbecken dienenden Hengsteysee zur Energiespeicherung nutzt, sowie das Laufwasserkraftwerk Hengstey, das aus vier walzenförmigen Verschlüssen bestehend, bei Hochwasser geöffnet werden kann und mit einer Schleusenanlage kleineren Schiffen die Durchfahrt ermöglicht.

Für das Koepchenwerk - bekannt durch seine drei markanten Buchstaben, die bereits von der Autobahn zu erkennen sind - hat RWE einen Abrissantrag gestellt. Entfernt werden soll nicht nur die Buchstabenkonstruktion, sondern auch das Schieberhaus am Oberbecken, die oberirdischen Druckrohrleitungen am Hang und das Krafthaus am Ufer - trotz Denkmalschutz. Dies möchte ein sich in Gründung befindlicher Verein jetzt verhindern. Initiatorin ist die Großnichte des RWE-Pioniers Arthur Koepchen, Regina Schrader, die mit Herdecker Mitstreitern Alternativen zum Abriss der Altanlage des Pumspeicherkraftwerks aufzeigen möchte. Gemeinsam mit Peter Altmaier hat Schrader in der "Arbeitsgemeinschaft Koepchenwerk" ausführlich zum Thema recherchiert. Dafür war die Großnichte im RWE-Archiv aktiv und hat mit aktuellen und ehemaligen RWE-Mitarbeitern gesprochen.

koepchenwerk2

Schrader möchte in erster Linie natürlich an die großen Leistungen von Arthur Koepchen erinnern. Aber die Unternehmernichte hat sich ebenfalls zum Ziel gesetzt, konsequent gegen den Abriss zu agieren und parallel von einem Fachmann den Bau eines Modells fertigen zu lassen, das dem Betrachter die Stromgewinnung des ersten deutschen Pumpspeicherkraftwerks näherbringt. Für die kommende Gründerversammlung hat auch Schauspieler Jörg Hartmann zugesagt.

Nach Gesprächen mit Herdecker Bürgerinnen und Bürgern sind viele sinnvolle Ideen zu Papier gebracht worden. So wäre mit Unterstützung von Investoren am idyllischen Hengsteysee ein Erlebnispark mit Aussichtsterrasse am Schieberhaus plus Gastronomie denkbar. Dort könnte man zusätzlich sportliche Aktionen samt Bootsverleih, Fährhaltestelle sowie Rad- und Segway-Station integrieren. Der gemeinnützige Verein sucht aktuell noch Mitstreiter, wie Schriftführer, Kassierer aber auch Zeitzeugen mit entsprechendem historisches Material. (aw)

Mehr Informationen unter www.ag-koepchenwerk.de