Chemnitz (aw). Die Landtagsabgeordneten von SPD, CDU, Linken und Bündnis 90/Grüne aus Chemnitz hatten sich im Dezember vergangenen Jahres mit einem Brief an den Konzernbevollmächtigten der Deutschen Bahn für Sachsen - Eckart Fricke - gewandt und den Erhalt des Viadukts an der Annaberger Straße gefordert. Gleichzeitig baten sie den Konzern, die Abrisspläne sowie alle Möglichkeiten zum Erhalt des denkmalgeschützten Bauwerks zu prüfen. Jetzt kam die Antwort des Bahn-Konzerns. Und die fällt anders aus, als erwartet.
Fricke lässt alle Fragen und Anregungen unbeantwortet. Stattdessen referiert er noch einmal über die Entscheidung und die entsprechenden Gründe zu selbiger ab der ersten Entwurfsplanung im Jahr 2012. Gleichzeitig verweist Fricke noch einmal auf die Untersuchungen im eigenen Haus, nachdem eine Sanierung etwa acht Millionen Euro teurer wäre als ein Neubau. Auch die Unterhaltungskosten seien doppelt so teuer als die eines Neubaus. Bauwerksexperten und Statiker jedoch hatten wissenschaftlich belegt und dem Bahnkonzern vorgeworfen, die Kosten für den Neubau klein- und die Sanierungskosten künstlich hochgerechnet zu haben. Schon damals stießen diese Vorwürfe bei der Bahn auf taube Ohren.
Politik und Anhänger des Bauwerks sind tief bestürzt über die "Herangehensweise" der Deutschen Bahn. Beide fühlen sich vom Konzern übergangen und bewusst missachtet. Weiter wirft man der Bahn vor, dass das Beteiligungsverfahren im Vorfeld eine reine Farce gewesen ist. Somit dürfte der Abriss also vor der Tür stehen, Anfang Januar hatte der Bahn-Konzern offiziell den Abriss beantragt.