Premnitz (aw). Die Abbrucharbeiten an der alten Viskose-Ruine im Industriepark Premnitz (Landkreis Havelland) sind fast beendet (wir berichteten). Weil man in den bisher zugemauerten Kellerbereichen eine hohe Menge Abfälle und Bauschutt der letzten Jahrzehnte gefunden hatte, die nun beräumt werden müssen, wird der Rückbau etwa vier Millionen Euro teurer. Bisher hatte man die kompletten Kosten für die Revitalisierung mit etwa zehn Millionen Euro angegeben. Jetzt beläuft sich die Summe auf etwa vierzehn Millionen Euro. Noch im September dieses Jahres waren die Premnitzer von rund zwölf Millionen Euro ausgegangen. Der Grund: Man wusste, dass das Hautgebäude, das zuletzt zurückgebaut worden war, auf einer Grundfläche von 120 mal 170 Metern komplett unterkellert war. Diese Tatsache ließ man bisher jedoch außen vor, da die Zugänge zu selbigen zugemauert waren. Dies rächt sich jetzt.
Bei den Rückbauarbeiten hatte man sich Schritt für Schritt an die verwinkelten Keller herangetraut - mit verheerenden Folgen. Nach Angaben der für die Revitalisierung zuständigen Infrastruktur- und Projektentwicklungsgesellschaft (ipg) in Premnitz hätten die Bereiche leer sein müssen. Die Tatsache jedoch sah völlig anders aus. Vermutlich waren die Verbringungen des Mülls im Zusammenhang mit früheren Rück- oder Umbaumaßnahmen nach dem Ersten und dem Zweiten Weltkrieg wie auch zu DDR-Zeiten geschehen, aber nicht dokumentiert worden. Für die Stadt Premnitz ist dieser Fund und die damit verbundenen Mehrkosten nicht so schlimm, trägt die Stadt doch nur etwa zehn Prozent der Gesamtkosten. Wer tief in die Tasche greifen muss, ist die Investitionsbank des Landes mit Geldern aus dem Förderprogramm „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ sowie die Landesentwicklungsgesellschaft (LEG) i.L. Beide stemmen insgesamt 80 Prozent der Revitalisierungskosten.
Da der Kreditmarkt derzeit sehr geringe Zinsen bietet, sind die Mehrkosten für die Stadt Premnitz nach eigenen Angaben gut regelbar. Die letzte Kreditrate von für 2017 eingeplanten 150.000 Euro wird die Stadt auf 550.000 Euro erhöhen. Wie Bürgermeister Ralf Tebling (SPD) mitteilt, werden die finalen Arbeiten im Industriepark auf jeden Fall zu Ende geführt. Diesem "Plan" muss die Kommunalaufsicht des Landkreises jetzt noch zustimmen.