Wärmetauscher des Zementwerks wird umgelegt

Zementwerk vor den Abbrucharbeiten. Links auf dem Gelände, unmittelbar neben den Bahngleisen der Wärmetauscher. Foto: Screenshot Bing

Der 65 Meter hohe Wärmetauscher des Zementwerks in Wetzlar soll am 2. August umgelegt werden. Mit dieser Sprengung verschwindet nicht nur ein weiteres, markantes Gebäude des ehemaligen Werks, sondern auch ein Wahrzeichen der Stadt. Die ausführende Sprengfirma wird des Turm Richtung Norden und parallel zu den Bahnschienen umlegen. Ausführende Sprengfirma ist keine geringerere als Reisch Sprengtechnik aus Bayern. Spregmeister Eduard Reisch wurde im letzten Jahr deutschlandweit bekannt, als er den 116 Meter hohen Frankfurter Universitätsturm dem Erdboden gleich machte. Es war das höchste Gebäude in Europa, das je gesprengt wurde. Professionalität bis ins Detail ist bei dem Vorhaben im August in Wetzlar also garantiert.

Damit der Wämetauscher richtig fällt, wird ein 45-Grad-Keil in den Turm getrieben. Ein zusammensacken des Turmes sei laut Reisch ausgeschlossen, da die Gefahr bestehe, das dieser um wenige Stockwerke verkürzt stehen bliebe. Wann die übrigen zwei, 80 Meter hohen Türme gesprengt werden sollen, ist derzeit noch nicht bekannt. Die Planungen hierfür sind noch nicht weit genug vorangeschritten. Vor der Sprengung wird das Gelände weiträumig abgesperrt. Ein Unternehmen wird Erschütterungsmessungen durchführen.

2003 hatte der Baustoffkonzern HeidelbergCement das Werk von Buderus übernommen und beschäftigte 115 Mitarbeiter. Das Werk galt es sehr profitabel, aus diesem Grund wurde auch laufend in selbiges investiert. 2010 wurde das Werk geschlossen und die noch 98 verbliebenen Mitarbeiter verloren ihren Job. Das Unternehmen gab den Schritt als Reaktion auf die mangelnde Auslastung an, was auch - laut HeidelbergCement - an der rückläufigen Zementnachfrage in Deutschland liegen würde. Die Gewerkschaft IG Bau wehrte sich erfolglos gegen die Schließung des Standorts in Wetzlar.

Vor einem Jahr sollten bereits einige Silotürme des Werks gesprengt werden. Hierbei kam es wiederholt zu Problemen, Sprengungen gingen schief, es musste mit Baggern nachgeholfen werden. Aus diesem Grund sind die Erwartungen der Sprengungen im August hoch. Bis dahin gehen die Rückbauarbeiten weiter. Auf dem 74.000 Quadratmeter großen Gelände möchte ein schwedischer Möbelriese ein Einrichtungshaus errichten, etwa 50 Millionen Euro sollen dort investiert und rund 150 neue Arbeitsplätze geschaffen werden. (aw)