Dresden (aw). Für das von 1724 bis 1726 im Auftrag des Reichsgrafen Jacob Heinrich von Flemming erbaute und kurz vor seiner Fertigstellung von Kurfürst August dem Starken erworbene Barockschloss Übigau gibt es keine neuen Planungen. Seit Jahren steht das denkmalgeschützte Ensemble leer und verfällt zusehends. Die vom Eigentümer angekündigten Sanierungskonzepte verpuffen seit 2008. In zehn Jahren hat das Amt für Kultur und Denkmalschutz drei Sicherungsverfügungen erlassen. Darunter wichtige Dachreparaturen, die vom Eigentümer auch umgesetzt wurden.
Eine lange Zeit engagierte sich der eigens gegründete Förderverein "Schloss Übigau für Kunst und Kultur e.V." für das Schloss. Diesem droht jetzt auch das Aus. Mitarbeiter des Amtes begehen mehrmals im Jahr das Anwesen, können dem Verfall jedoch nur zusehen. 2009 verkaufte eine Heidelberger Familie die Immobilie an den heutigen Eigentümer. Sanierungen, die versprochen wurden, blieben seit dem aus. Um zumindest kleine Reparaturen am Gebäude auszuführen, war der Förderverein "Schloss Übigau für Kunst und Kultur e.V." aktiv. Der Vereinsvorsitzende Winfried Pfeil musste die Gartenwirtschaft vor dem Schloss schließen, weil die Baugenehmigung für den Betrieb auslief.
Die erzielten Einnahmen steckte Pfeil in das Schloss. Seinen Angaben zufolge wird sich der Verein auflösen, wenn bis April kein Signal für einen Weiterbetrieb erfolgt. Auch auf mehrfache Nachfrage seitens "Tag24" wollte sich der bevollmächtigte Dresdner Schloss-Vertreter zur Zukunft des Denkmals nicht äußern.
Schloss Übigau
Mitte des 19. Jahrhunderts war das Schloss Übigau unter Johann Andreas Schubert der Verwaltungssitz der Maschinenbauanstalt Übigau und ist somit eng mit dem Bau der Saxonia, der ersten außerhalb Englands gebauten Lokomotive, verknüpft. In den 1920er Jahren diente es der benachbarten Schiffswerft Übigau als Firmensitz. Schloss Übigau liegt direkt an der Elbe im heutigen Stadtteil Übigau. Es befand sich damit im ehemaligen Weltkulturerbe Dresdner Elbtal. Die ab den 1990er Jahren von verschiedenen Eigentümern geplante und dringend benötigte Sanierung des Kulturdenkmals kam bislang nicht zur Ausführung, so dass das Gebäude zusehends verfällt.