Limmer (aw). Auf dem Areal der ehemaligen Continental Gummiwerke soll die "Wasserstadt Limmer" entstehen (wir berichteten mehrfach). Vor dem jahrelangen Leerstand und den langwierigen Abbrucharbeiten galt das Werk umgangssprachlich als Stadt in der Stadt. Heute stehen nur noch der als Landmarke geltende Wasserturm, das Verwaltungsgebäude und die Produktionshallen am Lindener Stichkanal. Alle werden vermutlich in das zukünftige Projekt eingebunden, bleiben erhalten. Bis es jedoch so weit ist, vergehen noch Jahre. Denn diese "Umnutzungen" der bestehenden Substanz sollen Bestandteil des dritten Bauabschnittes sein, teilen die Stadtplaner mit. Zusagen der Investoren gibt es derzeit nur mündlich und auch diese sind vage. Der Abschluss des Planverfahrens für den ersten Bauabschnitt wird im Herbst erwartet.
Da im Stadtgebiet dringend Wohnungen benötigt werden, billigten Bezirksrat und Kommission im Mai dieses Jahres mit deutlicher Mehrheit den von der Stadt vorgelegten Bebauungsplan und den städtebaulichen Vertrag mit dem Eigentümer des Geländes. Im ersten von fünf Bauabschnitten sollen 515 Wohnungen, ein 1.400 Quadratmeter großer Supermarkt und eine Kindertagesstätte entstehen. Insgesamt sollen 1.800 Wohnungen entstehen, Bezirksrat und Sanierungskommission hatten sich ursprünglich für eine Obergrenze von 1.200 Wohnungen ausgesprochen. Neben drei- und viergeschossigen Mehrfamilienhäusern sind auch zwei Gebäude mit sieben und acht Stockwerken sowie Reihen- und Stadthäuser geplant.
Ausgebremst wurde das Großprojekt auch immer wieder durch politische Einmischungen der Oppositionsparteien. Anwohner nennen diese Art der Blockade "Beamten Mikado - wer sich zuerst bewegt, verliert". Zuletzt wurde ein zusammenhängendes Konzept zu den Grünflächen diskutiert. Dass bei solchen Projekten Bedenken ausgeräumt und Kritikpunkte geklärt werden müssen, ist selbstverständlich. Sobald es aber nur noch darum geht, ein Projekt so lange es geht hinauszuzögern, hört der Spaß auf. Und bis es auf dem Conti-Areal endlich losgehen kann, tummeln sich lebensmüde Heranwachsende trotz aller Absperrungen und Verbotsschilder auf den Dächern des Produktionsgebäudes herum, Fotografen lichten ihre Modelle ab, kurz die Brache wird zum größten Abenteuerspielplatz der Stadt.