Stadt Berlin will Teufelsberg zurück

Wieder einmal kommt Schwung in die Gerüchteküche rund um die ehemalige Abhörstation der Alliierten auf dem Berliner Teufelsberg und es ist ausgerechnet der Stadtentwicklungssenator und zukünftige Regierende Bürgermeister der Stadt, Michael Müller, der diese mit ankurbelt. Wie der Tagesspiegel berichtet, wollen Senats- und Bezirkspolitiker nun den jahrelangen Verfall stoppen und den Teufelsberg samt Abhörstation zurückkaufen. Dies sei bei vertraulichen Gesprächen an einem runden Tisch aus Teilnehmern wie Politiker, Denkmalschützern, Anwohnern, Investorenvertretern und anderen laut geworden. Immer wieder hatte es Pläne zur Erhaltung oder Neunutzung gegeben, aber alle zerschlugen sich. Jetzt soll sich das ändern.

Seit Jahren bietet sich dem Besucher, der an einer offiziellen Führung teilnimmt, ein trostloses Bild der "Field Station Berlin", hoch oben auf dem im Zweiten Weltkrieg künstlich durch Trümmer aufgeschütteten Teufelsberg. Vandalismus, wohin man sieht, Graffitis, herumlungernde Personen, abenteuerlustige und immer wieder ungebetene Gäste sind zu einem Problem geworden. Das eingezäunte Gelände ist nicht offiziell begehbar, doch immer wieder gelingt es Neugierigen, Zugänge zu finden. Lediglich einige Künstler haben die Genehmigung ein paar Räumlichkeiten zu nutzen.

Gleich mehrere Politiker und Teilnehmer des rundes Tisches haben sich für des Erhalt der Abhörstation ausgesprochen, darunter neben dem Stadtentwicklungssenator auch Landeskonservator Jörg Haspel. Dieser bezeichnete den Teufelsberg samt Abhörstation als das wichtigste Zeugnis des Kalten Krieges in Berlin. Fakt ist: Einfach wird der Weg des Eigentümerwechsels nicht. Der alte Eigentümer, der 1996 das Areal für 5,2 Millionen D-Mark gekauft hatte, hat als Verkaufspreis eine Summe von 15 Millionen Euro veranschlagt, aber eine Grundschuld von rund 35 Millionen angehäuft. 2005 hatte der Senat der Stadt Berlin das Gelände zum Waldgebiet erklärt und eine Neubebauung somit verboten.

Ein Teil der Eigentümer- und Investorengemeinschaft glaubt nicht an den Verkauf an die Stadt. Zu weit seien die Preisvorstellungen voneinander entfernt, hieß es. Die Nutzungsideen seien aber ähnlich denen der Stadt Berlin. Vorstellbar seien in den ruinösen Gebäuden Räume für Existenzgründer und Wissenschaftler, aber auch ein Café oder ein Museum. Diese Vorschläge sollen dem Bezirk und dem Senat zum Jahresende in Form eines Buches über die Geschichte, Gegenwart und Zukunft des Teufelsberges vorgestellt werden.