Verkauf der Schlossanlage Tannenfeld möglich

Schloss in Tannenfeld (Löbichau) in Thüringen. Foto: Wikimedia Commons/Wikswat/CC BY-SA 3.0

Ein Verkauf der Schlossanlage Tannenfeld rückt näher. Eine Investorengruppe möchte aus dem Anwesen ein Alten- und Pflegeheim mit Schwerpunkt für Demenzkranke errichten und dafür zwischen acht und zehn Millionen Euro investieren. Ob das Vorhaben in die Tat umgesetzt werden kann, soll eine Vorstudie der Leipziger Projektenwicklungsgesellschaft Epfos zeigen. Ein Mieter für die Anlage steht auch schon bereit, die Pflege mit Leidenschaft Erfurt GmbH würde das Alten- und Pflegeheim gerne betreiben. Wird einem Umbau zugestimmt, könnte man 2016 mit den Arbeiten beginnen.

Die Gemeinde hatte die Erstellung eines Flächennutzungs- und Bebauuungsplanes frei gemacht, die Voraussetzung für einen Umbau sind. Die Kosten hierfür würde der Investor übernehmen. Der Landkreis als Eigentümer will sich für eine sechsstellige Summe vom Anwesen trennen. Die Gemeinde möchte die Pläne nun mit aller Kraft vorantreiben, mit allen Beteiligten an einem Strang ziehen und Kompromisse finden. Auch beim Thema Denkmalschutz gibt es viele Hürden zu überwinden.

1899 wurde das Ensemble eröffnet und als Sanatorium für "Gemüts- und Nervenkranke" betrieben. Über die Jahre wurde das Gelände - das auch "Klein-Weimar" genannt wurde - durch Liegehallen, einen Wirtschaftshof und Krankenvillen erweitert, 1910 hielt der Neobarock Einzug. Das Anwesen verfügt über so manchen Komfort, wie edle Holzvertäfelungen, Einbaumöbel in den Zimmern und elektrisches Licht - der durch ein Windrad erzeugt wurde. Zur Wasserversorgung erbaute man eigens einen Wasserturm, eigene Lebensmittel erwirtschaftete man in eigenen Obst- und Gemüsegärten sowie einer Fischzucht.

1949 verkaufte man das Sanatorium an die Sozialversicherungsanstalt Thüringen, die aus dem Anwesen ein Fachkrankenhaus für Neurologie und Psychiatrie formte. Nachfolgend firmierte Tannenfeld bis 1990 als Reha-Klinik, bis 2004 als Seniorenheim. Seitdem stand es immer wieder leer und der Verfall zeigte erste Spuren.
Für Fußgänger und interessierte Besucher ändert sich nach wie vor nichts. Auch nach einem Verkauf soll die Anlage weiterhin begehbar bleiben.