Die Landesregierung in Rheinland-Pfalz will das Leben und Wohnen in den ländlichen Ortskernen fördern und startet dazu gemeinsam mit dem Städte- und Gemeindebund Rheinland-Pfalz in Zusammenarbeit mit der rheinland-pfälzischen Architektenkammer den Wettbewerb „Mehr Mitte bitte“. „Die Gestaltung des demografischen Wandels hat einen hohen Stellenwert für uns als Landesregierung. Das Wohnen spielt hier eine zentrale Rolle“, unterstrich Ministerpräsidentin Malu Dreyer bei einer Pressekonferenz gemeinsam mit Finanz- und Bauminister Carsten Kühl, dem geschäftsführenden Vorstandsmitglied des Gemeinde- und Städtebundes Rheinland-Pfalz, Winfried Manns, und dem Präsidenten der Architektenkammer Rheinland-Pfalz, Gerold Reker.
„In den Städten wird bezahlbarer, geeigneter Wohnraum gesucht, während in vielen Dörfern immer mehr Gebäude vor allem in den Ortskernen leer stehen, rund 80.000 unbewohnte Häuser und Wohnungen gibt es bereits“, sagte die Ministerpräsidentin. „Wir wollen dieser Entwicklung entgegenwirken und die ländlichen Orts- und Stadtkerne wieder baulich aufwerten und beleben. Das ist Ziel des jetzt angestoßenen Wettbewerbs“, so Ministerpräsidentin Malu Dreyer. Gesucht werden fünf Kommunen im ländlichen Raum in Rheinland-Pfalz mit 1.000 bis 10.000 Einwohnern, die sich zusammen mit einem Bauherren als Team bewerben. Ziel ist es, Bauvorhaben in den Orts- und Stadtzentren zu realisieren. Es ist vorgesehen, die Durchführung von Architektenwettbewerben zu fördern und Preisgelder für die prämierten Bauherren und Architekten zu vergeben.
Finanz- und Bauminister Carsten Kühl erläuterte: „Wir wollen das Wohnen und Leben in der Ortsmitte wieder stärken und Wohnwünsche, die sich auf dem Land vielleicht besser realisieren lassen als in der Stadt, unterstützen. Neues Wohnen - für Familien, Ältere oder auch in Wohngemeinschaften – soll die Zentren wieder aktiv beleben. Daher ist es wichtig, neben den bereits bestehenden Projekten und Förderprogrammen auch neue Wege zu gehen und Modellprojekte oder auch Wettbewerbe zu initiieren“, so Kühl. Für Winfried Manns, Geschäftsführer des Gemeinde- und Städtebundes in Rheinland-Pfalz, bietet der Wettbewerb auch eine gute Gelegenheit, die regionale Identität zu steigern. „Die Projekte sollen Vorbilder für viele weitere Kommunen sein. Zudem kann man am gebauten Beispiel am besten sehen, wie man Leerständen oder Brachen begegnen kann“, sagte Manns.
Begleitet wird das Wettbewerbsverfahren von der Architektenkammer Rheinland-Pfalz. Gerold Reker, Präsident der Architektenkammer, betonte: „Verödete Ortskerne im ländlichen Raum benötigen unsere volle Aufmerksamkeit. Deshalb unterstützt die Architektenkammer Rheinland-Pfalz den Wettbewerb „Mehr Mitte bitte“. Der Wettbewerb bietet kreative Lösungen mit Modellcharakter für Kommunen und Bauherren. Der Berufsstand der Architekten bringt sich dabei gern mit seiner ganzen Gestaltungskraft ein.“
Mit der Pressekonferenz am 22. Juli und einer Auftaktveranstaltung in Boppard begann der Wettbewerb „Mehr Mitte bitte“. Kommunen und Bauherren können sich bis zum 29. September 2014 für die Teilnahme am Wettbewerb bewerben. Die teilnehmenden Kommunen und Bauherren werden am 4. November 2014 in Mainz bekanntgegeben. Nähere Informationen gibt es auf der Internetseite www.baukultur.rlp.de.
Der Wettbewerb fügt sich ein in eine Reihe von Maßnahmen der Landesregierung. Neben dem Programm „Experimenteller Wohnungs- und Städtebau“ (ExWoSt), mit dem Forschungsvorhaben, zum Beispiel über Gemeinschaftliche Wohnformen und Nachbarschaften oder Modellprojekte wie der „Folgekostenrechner RLP“ gefördert werden, gibt es bereits seit 2007 das Programm „Wohnen in Orts- und Stadtkernen“. Ziel dieser Förderung ist es, in den Orts- und Stadtzentren Angebote für junge Familien, Singles und die Generation 50+ zu schaffen, um den neuen Anforderungen gerecht zu werden und eine soziale Durchmischung zu erreichen. Seit Beginn wurden mehr als 1.200 Wohnungen mit einer Gesamtwohnfläche von etwa 107.800 Quadratmetern gefördert.
Den Flyer zum Wettbewerb „Mehr Mitte bitte“ als pdf-Datei.
Vorstellung des Wettbewerbs in Mainz. Bild: Kristina Schäfer / © Staatskanzlei rlp