Der 1972 errichtete Turm befindet sich in Kühlungsborn Ost in unmittelbarer Nähe der Strandpromenade, unweit der Seebrücke. Die zur Grenzbrigade Küste zugehörigen DDR-Grenzsoldaten hatten den Auftrag, vom Turm aus Schiffsbewegungen auf der Ostsee zu beobachten und Fluchtversuche festzustellen. Mittels eines fest montierten Fernrohrs mit starker Vergrößerung konnte die vier Mann starke Besatzung von der Kanzel aus ein bis zu 12 Seemeilen weites Gebiet absuchen. Nachts konnte der Nahbereich durch einen auf dem Dach des Turmes angebrachten Suchscheinwerfer beleuchtet werden. Zur Grundausstattung der Kanzel gehörten eine Funkanlage, ein Notstromaggregat und eine Heizung. Unterhalb der Fenster befanden sich verschließbare Schießscharten. Die Kanzel ist über versetzt angebrachte Stahlleitern begehbar. Die Wachsoldaten protokollierten jede verdächtig scheinende Bewegung. Die Funkeinrichtungen waren in das Grenzmeldenetz eingebunden, so konnten Grenzschiffe und Landeinheiten umgehend alarmiert werden.
Der Ostseegrenzturm prägte das Landschaftsbild der Ostseeküste. Die Soldaten der Grenzbrigade patrouillierten am Strand, sie wurden bei Bedarf durch mobile Suchscheinwerfer und voll ausgerüstete Einsatzfahrzeuge unterstützt.
Ein Verein verhinderte 1990 den geplanten Abriss und restaurierte in Eigeninitiative das Gebäude und die technischen Anlagen. 1991 wurde der Grenzturm zum historischen Denkmal erklärt, er ist verzeichnet in der Liste der Baudenkmale in Kühlungsborn. Der Turm ist über eine innen liegende Leiter begehbar.
Denkmal Grenzturm e.V.
Ostseeallee 1a, 18225 Kühlungsborn
www.ostsee-grenzturm.com