Nach der Einrichtung der Bezirke in der DDR 1952 unterhielt die Staatssicherheit ihr Hauptquartier im Bezirk Rostock zunächst im Rostocker Hof, heute ein Einkaufszentrum in der Haupteinkaufsstraße Rostocks, der Kröpeliner Straße. Im dahinterliegenden Gelände, an der Schwaanschen Straße befand sich damals ein Untersuchungsgefängnis, das bis Ende der 1950er Jahre durch Stasi und Volkspolizei gemeinsam und später nur noch durch die Polizei genutzt wurde.
Ende der 1950er Jahre begann die Stasi in der Nähe ihre neue Bezirksverwaltung zu errichten. Zwischen 1958 und 1960 entstand als Teil dieses Gebäudekomplexes auch die Untersuchungshaftanstalt, die für 110 Häftlinge in rund 50 Zellen ausgelegt war. Hierin saßen zwischen 1960 und 1989 bis zu ihrer Verurteilung mehr als 4800, hauptsächlich politische Häftlinge. Viele von ihnen sollten dafür bestraft werden, dass sie die DDR verlassen wollten.
Am 4. Dezember 1989 besetzten Bürgerrechtler den Gebäudekomplex der Bezirksverwaltung, versiegelten die Räume und beendeten damit die Vernichtungen von Akten. Dabei besichtigte eine Abordnung auch die U-Haft-Anstalt, traf aber kaum noch auf Häftlinge, da diese mit der Amnestie vom Oktober 1989 zum größten Teil entlassen worden waren. Auch nach der Wiedervereinigung wurde das Gefängnis kurze Zeit als Untersuchungshaftanstalt genutzt. Aus dieser Periode resultierten bedauerliche Umbauten, so zum Beispiel der Abriss der Trennmauern zwischen den Zellen im Freihof und die Installation eines Gitters im Zellengang im ersten Obergeschoss, das Stück für Stück zurückgebaut wurde.
Seit 1998 gehört die Untersuchungshaftanstalt zum Dokumentationszentrum für die Opfer deutscher Diktaturen des Landes Mecklenburg-Vorpommern, zu der auch das ehemalige Untersuchungsgefängnis der Staatssicherheit am Demmlerplatz in Schwerin zu zählen ist. Seit Oktober 1999 ist die U-Haft-Anstalt für den regelmäßigen Besucherverkehr geöffnet. Seit 2010 wird der größte Teil des denkmalgeschützten Komplexes der ehemaligen Bezirksverwaltung Schritt für Schritt saniert. Die Besichtigung der DuG ist davon jedoch nicht wesentlich beeinträchtigt.
Dokumentations- und Gedenkstätte des BStU
Hermannstraße 34b, 18055 Rostock
(Eingang gegenüber Supermarkt)
www.bstu.bund.de