Bonner Kreuzkirche erhält erneut Förderung

Kreuzkirche in Bonn. Foto: Wolkenkratzer/CC BYSA 3.0

Bonn (dsd). Zum zweiten Mal nach 2010 erhält die Evangelische Kreuzkirchengemeinde Bonn Unterstützung von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD). Am Mittwoch, den 11. Mai 2016 um 10.00 Uhr überbringt Bernd-Michael Vangerow, Ortskurator Bonn der DSD, anlässlich der Förderung gemeinsam mit René Klose von Westlotto einen symbolischen Vertrag über 50.000 Euro an Pfarrer Gerhard Schäfer. Die Mittel stehen für die nun anstehenden Maurerarbeiten bei der Außensanierung von Turm, West- und Nordfassade zur Verfügung.

Der aufgrund der wachsenden Mitgliederzahl der im Jahr 1816 gegründeten evangelischen Gemeinde in Bonn 1859 beschlossene Neubau der Kreuzkirche wurde 1871 eingeweiht. Städtebaulich dominant am Rand des Hofgartens gelegen, entstand der neogotische Bau in rotem Backstein als dreischiffige Hallenkirche. Das Kirchenschiff wird ergänzt durch einen vorgestellten Nordturm, ein Querschiff, eine Krypta und einen Polygonchor. Der ursprünglich 76 Meter hohe Turm springt vom Quadrat zurück in ein Oktogon, in das mit Maßwerk gestaltete spitzbogige Schallluken eingebaut sind. Darüber folgt ein wiederum eingesprungenes Oktogon mit einem Turmumgang.

Die starke vertikale Wirkung des Turmes wird durch hohe, schlanke Lisenen in den Obergeschossen noch gesteigert. Die Kirchenfassaden gliedern hohe, zwischen Strebepfeiler gespannte Spitzbogenfenster. Die Bauzier und die Maßwerkfenster sind aus Tuffstein und Sandstein und heben sich wirkungsvoll von dem Backsteinbau ab. Über dem Haupteingang ist im Bogenfeld ein Relief angebracht, das den thronenden Christus darstellt, zu dem über die Treppenstufen die Mühseligen und Beladenen emporsteigen.

Den Innenraum bestimmt die 1928 eingebaute Orgel. Bei einer Renovierung 1935 wurden neogotische Einbauten entfernt und Stilelemente des Bauhauses und des Expressionismus aufgegriffen. In dieser Zeit muss auch die Ummantelung der Schmuckelemente des Turms erfolgt sein.

Durch Luftangriffe im Zweiten Weltkrieg erlitt der Bau im Oktober und Dezember 1944 schwere Schäden. 1950 begann der Wiederaufbau in vereinfachten Formen, auch am Turm. Die Einweihung erfolgte 1954. 2010 wurde mit Baumaßnahmen am Turm begonnen, deren Umfang größer als geplant wurde, nicht zuletzt durch die baukonstruktiv abenteuerlich ausgeführten Maurerarbeiten der 1930er Jahre. Zur Vereinfachung des bis dahin reich gegliederten neogotischen Kirchturms wurde der Turmhelm 1935 mit dem Ziel einer monumentaleren Wirkung im unteren Bereich schlichtweg glatt ummauert. Inzwischen konnten die Schäden im oberen Bereich des Turminneren, die Glockenstube und der Raum unter dem Turmhelm instand gesetzt werden. Dabei wurden die Schallluken wiederhergestellt und die Brüstungshöhe herabgesetzt. Nun müssen die Instandsetzungsarbeiten der Mauerwerksschäden an den Fassaden fortgesetzt werden.