Oldenburg/Bonn (dsd/aw). Mit Sorge verfolgt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) die derzeitigen Pläne, die historische Gleishalle des Oldenburger Bahnhofs unwiederbringlich zu zerstören. "Für die Deutsche Stiftung Denkmalschutz ist die Gleishalle ein unverzichtbarer Bestandteil des überregional bedeutenden Bahnhofs-Ensembles in Oldenburg. Ein Abbruch des Denkmals bedeutet einen unwiederbringlichen Verlust baukulturellen Erbes," stellt die DSD klar. Für die bundesweit wirkende Denkmalschutzstiftung gilt: "Wir unterstützen den Einsatz der Stadt Oldenburg für den Erhalt der historischen Gleishalle nachdrücklich und unzweideutig."
Das Ensemble des von 1911 bis 1915 in den Formen des Heimat- und Jugendstils errichteten Oldenburger Bahnhofs, dessen Eigentümer die Deutsche Bahn AG ist, steht in seiner Gesamtheit unter Denkmalschutz. Während das Empfangsgebäude noch vor zehn Jahren denkmalgerecht instand gesetzt wurde, geriet die verglaste Stahlkonstruktion, die Reisende auf den Bahnsteigen vor dem Wetter schützt, etwas in Vergessenheit und verfiel immer weiter. Aus Kostengründen erwägt die Bahn AG nun, sie durch standardisierte Einzelüberdachungen zu ersetzen.
Nicht hinnehmbar wäre aus Sicht der DSD, Denkmal-Belange dadurch auszublenden, dass ausschließlich Abbruchvarianten diskutiert werden und damit sogar der Denkmalschutz ausgehebelt wird. Dörte Lossin, Ortskuratorin Oldenburg der Stiftung und ausgezeichnet mit der Karl-Jaspers-Medaille der Stadt, betont: "Im Einklang mit den Denkmalbehörden, dem Stadtrat Oldenburg und der Oldenburgischen Landschaft sowie dem Architekten- und Ingenieurs-Verein Oldenburg (AIV) und dem Bund Deutscher Architekten (BDA) erwarten wir eine Lösung, die eine Sanierung der Gleishalle unter Erhalt der Denkmalsubstanz ermöglicht."
Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz setzt sich seit ihrer Gründung 1985 für die Bewahrung des baulichen Erbes in Deutschland ein und fördert dessen Erhaltung nicht zuletzt dank einer großen Förderergemeinschaft. Bundesweit förderte die private Denkmalschutzstiftung bislang rund 5.000 Denkmale mit über einer halben Milliarde Euro. Zu den über 340 Projekten in Niedersachsen gehören in Oldenburg die klassizistische Villa in der Auguststraße, die Siedlung in der Breslauer Straße, zwei Grabmale auf dem Gertrudenkirchhof, die Stadtkirche St. Lamberti, das Großherzogliche Mausoleum und der Gartenpavillon der Villa Griepenkerl.