Bad Buchau (lad). Prähistorische Einbaumfunde sind aus archäologischen Ausgrabungen im oberschwäbischen Federseemoor aus der Stein- und Bronzezeit bekannt. Nun glückte erstmals die Entdeckung eines eisenzeitlichen Bootes. Der Anfang September 2016 gehobene Einbaum stammt aus dem 3. Jahrhundert v. Chr. und gehört damit in die keltische Zeit. Im Zuge von archäologischen Prospektionen des Landesamtes für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart konnte im geplanten Neubaugebiet „Neuweiher II“ am südlichen Ortsrand der Stadt Bad Buchau (Kreis Biberach) ein eichenes Stammboot aufgedeckt werden. Das 4,7 m lange, stark verdrückte Objekt mit der für Einbäume typischen rippenförmigen Verdickung am Boden, überdauerte eingebettet in Seesedimente am ehemaligen Ufer des Federsees bis in heutige Zeit.
14C-Datierungen erbrachten eine zeitliche Einordnung in das 3. vorchristliche Jahrhundert. Prof. Dr. Dirk vom Landesamt für Denkmalpflege betont, dass „außer einem Altfund vom Neckar, der nur schriftlich überliefert ist, dies der einzig bekannte Bootsfund in Baden-Württemberg aus keltischer Zeit“ sei. Dieses eisenzeitliche Boot ist ein wichtiges Bindeglied zwischen dem Federsee und der 15 km entfernten, an der Oberen Donau liegenden Heuneburg bei Hundersingen. Archäologische Funde aus der hallstattzeitliche Fischfanganlage bei Oggelshausen im südlichen Federseeried belegen Kontakte zum keltischen Fürstensitz auf der Heuneburg. Vermutlich gelangten spätestens ab dieser Zeit Fischer aus dem Raum nördlich der Donau über die Kanzach mit dem Boot an den Federsee.
Angesichts fragiler Holzteile und noch im Boden befindlicher archäologischer Befunde wurde die Bergung des Einbaumes „Federseeried 2015/1“ unter Leitung des Landesamtes für Denkmalpflege von einer Spezialfirma durchgeführt. Der Einbaum lagert nun gut verpackt bis zur Restaurierung im Magazin des Landesamtes für Denkmalpflege.
Aus dem ehemaligen Uferbereich des Federsees konnten in diesem Bereich weitere spektakuläre archäologische Objekte – darunter auch bearbeitete Hölzer, mehrere römische Holzpaddel aus Eiche und eiserne Angelhaken unbekannter Zeitstellung – geborgen werden. Die Fläche wird in den kommenden Jahren vor der Überbauung durch das Landesamt für Denkmalpflege systematisch untersucht werden.