Berlin (dsd/aw). Als Verbindung vom Königlichen Schloss zur Petrikirche in der Doppelstadt Berlin-Cölln zählte die Brüderstraße zu den begehrtesten Lagen in der Residenzstadt. Das Gebäude Nr. 13, das Nicolaihaus, ist nicht nur eines der wenigen erhaltenen barocken Bürgerhäuser, sondern einer der ältesten Wohnbauten Berlins. Am 18. März 2016 um 11.00 Uhr wird es nach umfangreicher Restaurierung und Instandsetzung als Haus der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) in Berlin eröffnet. Stiftungsratsvorsitzender Professor Dr. Jörg Haspel begrüßt neben engagierten Förderern, Partnern und Unterstützern der Stiftungsarbeit aus Politik und Kultur insbesondere Dr. Sigrid Bias-Engels von der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien (BKM) und Andreas Geisel, Senator für Stadtentwicklung und Umwelt, die Grußworte sprechen. Der Festvortrag von Dr. Claudia Sedlarz von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften stellt "Das Nicolaihaus als Ort der Bürgerkultur" vor. Das Nicolaihaus soll künftig als Ort des Dialogs und der lebendigen Geschichte dienen.
Friedrich Nicolai, Schriftsteller, Verleger und Buchhändler, erwarb das Haus in der Brüderstraße 1787 für 32.500 Taler. Bis heute ist der Bau durch diese Zeit als Wohn- und Geschäftshaus, das in der Zeit der Aufklärung zu einem kulturellen Zentrum in Berlin wurde, geprägt. Nicolai ließ es durch den Baumeister Carl Friedrich Zelter für seine Bedürfnisse umbauen. Zelter verlegte die Durchfahrt in die Mitte des Erdgeschosses und gab der siebenachsigen Straßenfassade ihr heutiges Aussehen. Im Erdgeschoss wurden Räume für die Nicolaische Verlagsbuchhandlung geschaffen. Die 16.000 Bände umfassende Privatbibliothek Nicolais lag im ersten Obergeschoss des Hauses. Zelter legte eine hölzerne Galerie an, um die Räume des gesamten ersten Stocks "auf schickliche Weise" miteinander zu verbinden.
Die Gesprächsrunden, literarischen Vorträge und musikalischen Unterhaltungen können als Vorläufer der Berliner Salons des 19. Jahrhunderts gelten. Zu den Gästen, die sich ab 1787 bei Nicolai in der Brüderstraße trafen, zählen neben Johann Gottfried Schadow, Karl Friedrich Schinkel, Theodor Körner, Christoph Wilhelm Hufeland oder Daniel Chodowiecki zahlreiche Schriftsteller, Ärzte, Musiker und Baumeister. Die instandgesetzten Empfangsräume im ersten Obergeschoss des Vorderhauses sowie ein museal eingerichteter Raum zum Lebenswerk und der Sammlung Nicolai erinnern an diese wichtige Epoche in der Geschichte Berlins.
Genutzt als Wohnhaus, als Lessing-Museum, als Sitz des Instituts für Denkmalpflege der DDR, des Brandenburgischen Landesdenkmalamtes und als Ausstellungsort des Stadtmuseums Berlin übernahm 2011 nach mehrjährigem Leerstand die Deutsche Stiftung Denkmalschutz das Gebäude, um hier ihren Berliner Sitz einzurichten. Dafür wurde das Haus sorgfältig instandgesetzt und restauriert. Das Gebäude wurde insgesamt behutsam modernisiert und für eine zeitgemäße Nutzung ausgebaut. So erfolgte bei den Arbeiten eine intensive Bauforschung, Abdichtungsarbeiten am Sockel, Arbeiten an Dach- und Dachstuhl sowie die Instandsetzung der Putze und Fassaden.
Wo notwendig, fand die statische Ertüchtigung der Decken und der Balkone statt, es erfolgten technische Einbauten und die Schaffung einer modernen Infrastruktur. Eine besondere Aufgabe war die restauratorische Wiederherstellung der beiden Treppenhäuser, die Aufarbeitung der historischen Türen, Fenster, Wandverkleidungen und Fußböden sowie die originalgetreue Wiederherstellung des Innenhofs.
Möglich wurden die Arbeiten für rund 4 Millionen Euro insbesondere durch erhebliche zweckgebundene Spenden der Stiftungs-Förderer für das Nicolaihaus und seine geplante Nutzung als Haus der Deutschen Stiftung Denkmalschutz.