Gerolstein (dsd/aw). Burg Lissingen bei Gerolstein (Landkreis Vulkaneifel) gehört zu den wenigen, nie zerstörten Burganlagen in Rheinland-Pfalz. Dadurch ist die Burg ein bedeutendes Zeugnis des Burgenbaus in der Eifel. Erich Engelke, Ortskurator Koblenz-Mittelrhein der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD), besuchte in diesen Tagen gemeinsam mit Thomas Kirsch von Lotto Rheinland-Pfalz den Denkmaleigentümer Günter Lipperson, um sich vor Ort die derzeit laufenden Maßnahmen am Palas der Unterburg von Burg Lissingen erläutern zu lassen. Die DSD stellte für die Zimmerer- und Fensterarbeiten im Rahmen der Sanierung des Mauerwerks, des Dachs, der Decken und der Fenster im vergangenen Jahr dank der Lotterie GlücksSpirale 80.000 Euro zur Verfügung.
An der Stelle einer römischen Siedlung erhebt sich die im 13. Jahrhundert erstmals erwähnte ehemalige Wasserburg Lissingen. Das heute zentral im Ort gelegene Burgensemble wurde über einem rechteckigen Grundriss errichtet und war ursprünglich von Wassergräben umgeben. Die Ausdehnung der Mauern und Wirtschaftsgebäude mit den Hof- und Gartenflächen ist erkennbar geblieben. Im 16. Jahrhundert wurde die Anlage in Ober- und Unterburg geteilt und erhielt im Süden Wohnbauten und ein Torhaus.
Der Wehrcharakter der Bauwerke ging in Renaissance und Barock durch Um- und Erweiterungsbauten verloren. Heute besteht die Burg aus mehreren Teilen. Zu den Hauptgebäuden zählen der ehemalige Torturm aus dem 14. Jahrhundert und der dreigeschossige gotische Wohnbau, der im 16. und 18. Jahrhundert erweitert und verändert wurde. Die sogenannte Unterburg an der Nordseite wurde 1661 im Stil der Renaissance errichtet. Im 18. Jahrhundert wurden die Bauten barock überformt und die Anlage um Nebengebäude und um einen Park ergänzt.
Fäulnis und Insektenbefall schädigten die Dachkonstruktion insbesondere am Palas. Ein neuer Eigentümer führte die von der Kreisverwaltung in Ersatzvornahme durchgeführten statischen Sicherungsmaßnahmen nach 2015 fort. Danach sanierte er mit Hilfe von Landeszuschüssen die Wirtschaftsgebäude. Nun möchte der Eigentümer den Palas der Unterburg in weiteren Bereichen statisch gesichert wissen.