Ebern (pm/aw). Mit insgesamt 85.000 Euro unterstützte die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) in den Jahren 2017 und 2019 die Sicherungsarbeiten an der Burgruine Raueneck in Ebern. Nun überbringt Uwe Franke, Ortskurator Oberfranken der DSD, am Donnerstag, den 30. Juni 2022 um 17.00 Uhr vor Ort eine Bronzeplakette mit dem Hinweis „Gefördert durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz mit Hilfe der GlücksSpirale“ an Landrat Wilhelm Schneider. Die Plakette soll an das hilfreiche Engagement der privaten Förderer der Stiftung und der GlücksSpirale erinnern und zu weiterer Unterstützung motivieren.
Burg Raueneck zählt zu den wichtigsten Burgen im süddeutschen Raum. Die heutige Ruine liegt in 431 Meter Höhe weithin sichtbar auf dem westlichen Ausläufer des Haubenbergs. Erbaut wurde die Burg um 1200 von den Herren von Raueneck. Markante Reste der umwehrten Hauptburg mit ihren Wohngebäuden sind ebenso erhalten wie Spuren der großflächigen über mehrere Geländestufen unterteilten Vorburg. Hier standen Stallungen, Speicher, Scheunen, Werkstätten und Gesindebauten, die weitgehend als Bodenspuren erkennbar sind.
Der erhaltene Bestand vor allem der Hauptburg dokumentiert mit eindrucksvoller Architektur bedeutende Bau- und Umbauphasen aus der Zeit vom ausgehenden 12. bis zum 16. Jahrhundert. Insbesondere durch einen aufwändigen Ausbau um 1430 zählt die Burg heute bundesweit zu den herausragenden Beispielen früher Artilleriebefestigungen. Der damals errichtete äußere Mauerring bzw. Zwinger mit seinen raffiniert konzipierten Schießerkern an der Ostseite, den beiden schlanken Halbrundtürmen an der Westseite, dem eckigen Zisternenturm im Südosten und den vielen gut erhaltenen Schießscharten ist aus burgenkundlicher Sicht ein Juwel.
Die Burg wuchs hauptsächlich in sechs Bauphasen zur heutigen Gestalt. Von der Gründungsburg kurz nach 1200 stammen Teile der Ringmauer. Der Palas zeigt Veränderungen der Renaissancezeit. Der Ausbau von 1378 und nachfolgender Jahrzehnte umfasste den Wohnturm im Nordeck der Burg, die Wiederherstellung der Ringmauer und die Errichtung mehrerer Gebäude im Burghof. Um 1500 entstand im Südeck der Hauptburg eine neue Burgkapelle. In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts erfolgte eine Veränderung des nördlichen Wohntrakts. Damals verlegte man den Zugang zur Burg aus dem Südwesten neben die neue Kapelle in den Nordosten. Dazu errichtete man im 16. oder 17. Jahrhundert eine sandsteinerne Brücke.