Dortmund (pm/aw). Die denkmalpflegerische Instandsetzung der Holzhängeschale „Sonnensegel“ an zentraler Stelle in Dortmunds grüner Lunge, dem Westfalenpark, steht kurz vor der Vollendung. Das ursprünglich nur temporär geplante Bauwerk wurde 1969 anlässlich der Europa-Gartenschau von Günter Behnisch, einem der bedeutendsten deutschen Architekten der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, errichtet. Im Laufe der Jahrzehnte wurde das einzigartige Holzbauwerk durch Feuchtigkeit, Witterungseinflüsse und Pilzbefall stark beschädigt. Zwischenzeitlich drohte sogar der Abriss, weil die Tragfähigkeit gefährdet war und die Sanierung zu aufwändig erschien.
Das Sonnensegel war ursprünglich für eine temporäre Nutzungsdauer ausgelegt. Wie viele andere temporäre Zweckbauten blieb es aber stehen und wurde vor allem an undichten Dachflächen sowie frei bewitterten Holzteilen durch Regen und Schnee stark geschädigt. Da auch die Tragfähigkeit gefährdet war und eine Sanierung zu aufwändig erschien, war der Abriss nach fast 50 Jahren Standzeit kaum noch zu vermeiden.
Nach Hinweis des damaligen Landeskonservators Markus Harzenetter fertigte die Wüstenrot Stiftung bis 2017 eine Machbarkeitsstudie an und konnte nachweisen, dass das Sonnensegel nicht verloren war, sondern gerettet werden konnte. Nach umfangreichen Untersuchungen des zeitgeschichtlichen und bauhistorischen Materials sowie der Bausubstanz und mit Hilfe eines digitalen Modells, das die Beanspruchung der einzelnen Bauteile sowie die verschiedenen Belastungssituationen genau analysiert, entwickelten die Ingenieure knippershelbig (Stuttgart / New York) ein Instandsetzungskonzept.
Ziel war es, die Substanz des Sonnensegels weitgehend zu erhalten und die Tragfähigkeit durch eine neue Sekundärstruktur zu sichern. Um das Segel dauerhaft zu stabilisieren, wurden unter Zuhilfe nahme eines Raumgerüsts die defekten Holzstützen ausgetauscht, die geschädigten Bereiche der bauzeitlichen Holzmembran ersetzt und die Holzteile geschützt. Der experimentelle Charakter der Maßnahmen entsprach dem Geist des Objekts, das schon bauzeitlich als Experimentalbau konzipiert war.
Im Anschluss an die 2021 beendeten Instandsetzungsarbeiten wird das Gelände unter dem Sonnensegel bearbeitet, damit es zukünftig wieder für verschiedene Veranstaltungsformate zur Verfügung steht und auch neuen Nutzungsanforderungen gerecht werden kann.
Mit Material der Wüstenrot-Stiftung