Schmalkalden (dsd/aw). Bei einem kleinen Festakt wurde jetzt in Anwesenheit von Staatssekretär Malte Krückels, der ein Grußwort von Ministerpräsident Bodo Ramelow überbrachte, Bürgermeister Thomas Kaminski und Dr. Andreas de Maizière, Vorsitzender des Kuratoriums der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD), konnte im Rahmen der Festwoche „Jüdisches Leben in Schmalkalden“ der Präsentationsraum mit der Kellermikwe im Gewölbekeller des Fachwerkhauses Hoffnung 38 in der Judengasse in Schmalkalden eingeweiht werden. Die DSD ermöglichte dank ihrer treuhänderischen Ernst Ritter-Stiftung im vergangenen Jahr mit 50.000 Euro die Steinrestaurierung des eindrucksvollen Ritualbads, das auf den Standort der ehemaligen Synagoge verweist.
Die Kellermikwe wurde 2015 im Hof eines im 17. Jahrhundert errichteten Fachwerkhauses im Stadtzentrum unter einem Gewölbekeller wiederentdeckt. Nach Auskunft des Landesdenkmalamtes stammt das jüdische Tauchbad aus der Zeit, als die Zahl an jüdischen Mitbewohnern in Schmalkalden am größten war und bezeugt somit als eines der letzten Zeugnisse das einst reichhaltige jüdische Leben in der Stadt. Juden lebten seit dem 13. Jahrhundert in Schmalkalden. Die nahestehende, zu Beginn des 17. Jahrhunderts erbaute Synagoge wurde in der Pogromnacht 1938 zerstört.
Die Mikwe bestiegen die gläubigen Juden zur spirituellen Reinigung, nachdem sie sich zuvor in der wohl gegenüberliegenden Badestube körperlich gereinigt hatten. In das Becken, das auch am Boden mit Steinplatten ausgelegt ist, gelangte man über zwei Stufen als Einstiegshilfe. Die Anlage besteht aus verschiedenen architektonischen Elementen, von denen sich drei Becken in enger räumlicher Nachbarschaft befinden. Ein viertes ist über eine hölzerne Wasserleitung samt steingefasstem Überlauf mit dem Ensemble verbunden. Das frühneuzeitliche Tauchbad ist außergewöhnlich gut erhalten, auch die qualitätsvolle Verarbeitung der verwendeten Sandsteine sowie einzelner Spolien sind beeindruckend.