Clausthal-Zellerfeld (pm/aw). Mit einem Festgottesdienst am Pfingstsonntag, den 5. Juni 2022 um 11.00 Uhr wird die Marktkirche zum Heiligen Geist in Clausthal-Zellerfeld wieder eingeweiht. Den Gottesdienst zelebrieren Bischof Dr. Ralf Meister und Pastor Jonathan Stoll. Das Gotteshaus gehört zu den ältesten öffentlichen Gebäuden der Stadt. Insgesamt stellte die DSD, die ihr Ortskurator Hameln Dietrich Burkart vertritt, für Maßnahmen an der im 17. Jahrhundert erbauten, größten deutschen Holzkirche über 550.000 Euro zur Verfügung.
Die Kirche beeindruckt tatsächlich durch ihre gewaltige Größe. Das ungewöhnlich hoch scheinende Dach birgt eine ganze Dachetage. Der quadratische, von einer achteckigen Welschen Laternenhaube bekrönte Westturm wirkt dabei gedrungen. Die Fachwerkkonstruktion des Dachwerks wurde als ein kombiniertes Hängesprengwerk mit liegendem Stuhl ausgeführt. 1637 errichtet, erweiterte man das Bauwerk nur wenige Jahrzehnte später nach Osten. Der waagerecht verbretterten Außenhülle stellte man längsseitig fünf Treppenhäuser vor, die den Zugang zu den Emporen und zur Orgelebene ermöglichen.
Die Raumkonzeption ist das Bedeutsame der Kirche. Sie gilt als Fortentwicklung der 1573 errichteten Schlosskirche in Augustusburg und der Capella del Perdone in Urbino. Den rechteckigen Saal überspannt eine flache kassettierte Holztonne. Eine doppelstöckige Empore wird unten rings um den Saal geführt, oben nur über drei Seiten. Die Anordnung von Kanzel, Taufe, Altar und Orgel in einer Längsachse war über Jahrzehnte einmalig und tauchte erst einhundert Jahre später in den Plänen George Bährs für die Dresdener Frauenkirche wieder auf.
Zur Ausstattung gehört ein frühbarocker zweistöckiger Altar vor der Orgelempore, deren dominanter Orgelprospekt von Karyatiden getragen wird, und der auf einer lebensgroßen Mosesstatue ruhenden Kanzel. Das gesamte Inventar ist ein Werk von Andreas Gröber, einer der einflussreichsten Künstler Südniedersachsens seiner Zeit.