Anna-Forcke-Stift

Das Anna-Forcke-Stift wurde 1908 als Erholungsheim für Schwestern des Henriettenstifts Hannover erbaut. Benannt wurde es nach ihrer 1904 verstorbenen Oberin. Der Barsinghausener Politiker und Bauunternehmer August Voss baute das Heim wenige Minuten vom Ortszentrum entfernt, unweit des Naherholungsgebiets Deister an einen Wald grenzend, in idyllischer Lage. Die Dachlandschaft des großen, zweistöckigen Walmdachbaus auf querrechteckigem Grundriss beleben Gauben und ein zentrales Zwerchhaus in der Achse des Haupteingangs. Eine Loggia im Erd- und ein Balkon im Obergeschoss sind zwischen seitliche Pavillons eingespannt. Während im Sockelbereich Naturstein verwendet wurde, verweisen die Putz- und Ziegelflächen sowie die fachwerkartigen Ziegelbänderungen auf den Stil der englischen Arts- & Craft-Architektur.

Bis 1991 wurde das Gebäude genutzt, seitdem steht es leer. Ein Brand vor einigen Jahren zerstörte einen großen Teil der Gebäudesubstanz und richtete auch im Dachstuhl großen Schaden an. Bedingt durch das Löschwasser muss das Schwesternwohnheim schnellstens saniert und einer neuen Nutzung zugeführt werden.

Die aktuellen Eigentümer wollen das 1908 als Wohnheim für alte und kranke Schwestern eröffnete Jugenstilgebäude sanieren und einer neuen Nutzung zuführen. An den Zufahrten zwischen Bergstraße und Baltenweg wurden die Sanierungsarbeiten parallel zum Kauf angekündigt. Gemeinsam mit der Stadtverwaltung als Untere Denkmalschutzbehörde wurde an den Überlegungen für ein Sanierungskonzept gearbeitet.

Für die Denkmalschützer ist besonders die Gebäudehülle von Bedeutung. Und diese soll unbedingt erhalten bleiben. Ansonsten sind bauliche Veränderungen im Gebäude durchaus möglich. 1998 wurde im Anna-Forcke-Stift der Schlüssel umgedreht, dann folgten lange Lahre Leerstand. 2012 richtete ein Feuer in einem Gebäudeflügel einen hohen Sachschaden an. 2015 bot ein Makler das ursprünglich für eine siebenstellige Summe zum Verkauf stehende Objekt für 380.000 Euro an.

In den Abendstunden des 23. August 2019 brannte es im Gebäude. Wie die Feuerwehr mittelte, löste ein Schwelbrand im zweiten Obergeschoss das Feuer aus. Die Einsatzleitstelle löste Großalarm aus. Wie die Polizei später mitteilte, hatten Kinder im leerstehenden Baudenkmal gekokelt und so den Brand ausgelöst. Dem schnellen Eingreifen der Feuerwehr war es zu verdanken, dass kein größerer Schaden entstand. Der Gebäudeschaden wurde auf rund 5.000 Euro geschätzt. Das ehemalige Schwesternwohnheim soll zu einem stationären Hospiz umgebaut werden.

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Dokument erstellt am 15.07.2012
Letzte Änderung am 05.09.2019

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André Winternitz, Jahrgang 1977, ist freier Journalist und Redakteur, lebt und arbeitet in Schloß Holte-Stukenbrock. Neben der Verantwortung für das Onlinemagazin rottenplaces.de und das vierteljährlich erscheinende "rottenplaces Magazin" schreibt er für verschiedene, überregionale Medien. Winternitz macht sich stark für die Akzeptanz verlassener Bauwerke, den Denkmalschutz und die Industriekultur.