Die Gebäude der Kreisringbahn wurden um 1910 erbaut und existierten bis zum September 1975. Bei dem großem Gebäude mit dem Kamin handelt es sich um das ehem. Ausbesserungswerk dieser Schmalspurbahn. Bis vor etwa 10 Jahren befand sich dort eine Gewerbeschule. Davon zeugen noch die beiden eingeschossigen Bauten vor dem Werk. Auf dem Gelände findet sich auch ein überwucherter Bahnsteig, Reste von Gleisanlagen und ein Backsteinbau. Der Backsteinbau ist vermutlich ein kombinierter Lokschuppen und Stellwerk. Etwas abseits steht ein Güterschuppen aus Fachwerk mit Backsteinen in den Fächern. Das Gelände befindet sich in der Lenzener Straße. Der Südbahnhof dient als Einfamilienhaus, der Nordbahnhof als Imbiss.
Im März 2015 musste die Feuerwehr zum Raw-Gelände ausrücken, ein Raum im ehemaligen Bürogebäude brannte bereits in voller Ausdehnung. 35 Feuerwehrleute hatten den Brand nach einer halben Stunde unter Kontrolle. Die Zwischendecke aus Holz musste herunter genommen werden, denn per Wärmebildkamera und Durchlüfter hatte man Glutnester ausgemacht. Verletzt wurde niemand. Es entstand ein Sachschaden von 50.000 Euro. Die Polizei konnte später drei Jugendliche (alle 13 Jahre alt) ermitteln, die im Gebäude offenbar gezündelt haben sollten. Die Kriminalpolizei hatte die Ermittlungen aufgenommen.
Der Güterschuppen ist eigentlich ein Kleinbahn-Güterschuppen. Noch zu Kleinbahnzeiten gab man die Güterabfertigung an diesem Standort auf und der Bau wurde um- und ausgebaut. Der ehemalige Vorraum mit einem Büro wurde in einen Übernachtungsraum für das auswärtige Zugpersonal umfunktioniert. Der Güterboden wurde verpachtet und diente als Lagerraum. Zeitweise war hier eine Tischlerwerkstatt untergebracht. Das hintere Zimmer nutzte die Betriebsleitung als Aktenlager. Anfang der 1950er Jahre übernahm die Bahnmeisterei (Bm) Perleberg das Gebäude und richtete es für ihre Zwecke her. Der hintere Teil des Anbaus erhielt eine Garage für das Schienenauto des Bahnmeisters. Unweit des Güterschuppens wurde 1913 ein Beamtenwohnhaus im Kleinstadtstil errichtet. Das Gebäude steht noch und wird bewohnt. Es befindet sich zwischen dem Güterschuppen und dem ehemaligen Ausbesserungswerk.
Der überwucherte Bahnsteig ist eigentlich die Laderampe. In der Brandruine war die Betriebssportgemeinschaft (BSG) Lok angesiedelt. Zu dem Lokschuppen daneben ist folgendes zu sagen: „Der zweigleisige Regelspurlokschuppen der Westprignitzer Kreiskleinbahnen (WK) in Perleberg ist ein Fachwerkbau. Im Turm waren neben dem Wasserbehälter auch die Wasch- und Umkleideräume für das Personal untergebracht. Der Fachwerkaufbau des Turmes wurde nach 1975 entfernt. Das Dach wurde an dieser Stelle abgesenkt und neu eingedeckt.
Im Jahr 1912 wurde die Hauptwerkstatt (Ausbesserungswerk) der Ost- und Westprignitzer Kreiskleinbahnen ihrer Bestimmung übergeben. Das Hauptgebäude wurde in Klinkerbauweise errichtet und mit großem Werkstattfenstern sowie einem Sheddach versehen. Hier waren eine Kesselschmiede, eine Tischlerei, eine Lackierwerkstatt und eine große Schiebebühne untergebracht. Im Jahr 1935 entstand ein Anbau für die Unterhaltung der neu beschafften 5 Dieselkraftwagen notwendig. Die Hauptwerkstatt, die ab 1950 als Werkabteilung (WA) Perleberg dem RAW Wittenberge unterstand, erfuhr im Laufe der Jahre immer wieder baulich Veränderungen. Nach 1945 entstand am Eingang vor dem Lager ein Bürogebäude. Hier waren die Leitung der WA Perleberg, das Sekretariat, die Werksfeuerwehr und weitere Mitarbeiter untergebracht.
Das Erdgeschoss des Lagers wurde später zu Büros umgebaut und erhielt ein Bad. Von 1975 bis 1992 wurden hier sämtliche Schmalspurbahnen der DDR bzw. von Ostdeutschland gewartet und repariert. Die WA Perleberg wurde im Mai 1992 nach gut 80 Jahren geschlossen.
Quelle: „Die Perleberger Ringbahn“, 2. Auflage 2015; Autor: PeterSommerfeld; Verlag Dirk Endisch, Stendal
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Dokument erstellt am 17.02.2015
Letzte Änderung am 11.08.2016
Objekt und Text eingereicht von Heiko Irgang