Vorläufer des späteren Bahnbetriebswerks war die 1877 gegründete Maschinenstation Wriezen. Die Lokstation beherbergte im Jahr 1892 drei Maschinen, zwei T3 sowie eine G2. Mit dem Bau der Wriezener Bahn entstand dann das Bahnbetriebswerk (Bw) Wriezen. Die Anlage umfasste einen zunächst zehnständigen Ringlokschuppen mit vorgelagerter Drehscheibe, Werkstatt und Lager, Verwaltung und einem Wasserturm. Der Lokomotivschuppen ist ein viertelkreisförmiger massiver Ziegelbau mit Satteldach.
Unmittelbar daneben befindet sich ein Werkstattgebäude, ein massiver, siebenachsiger Ziegelbau mit Satteldach und ist durch eingeschossigen Zwischenbau mit dem Lokschuppen auf dessen Rückseite verbunden. Am südlichen Giebel des Schuppens befindet sich noch ein Wohnhaus. Dabei handelt es sich um einen zweigeschossigen, massiven Ziegelbau mit Satteldach. Der Wasserturm hat drei Geschosse. Er ist in massiver Ziegelbauweise ausgeführt und verfügt über ein Walmdach. Ein weiterer Wasserturm befindet sich neben dem Empfangsgebäude. Den achteckigen Ziegelbau mit Walmdach errichtete man zwischen 1886 und 1890.
Beginnend ab 1918 erhielt das Bw Wriezen neue Maschinen. Für den Güterzugverkehr waren Lokomotiven der Baureihen G10 (ab 1925: 5710–35) und G52 (542–3) stationiert, im Reisezugdienst waren P42 (360–4) und T18 (780–5) anzutreffen. Ab 1928 waren auch Maschinen der Baureihe 24 in Wriezen beheimatet. 1926 wurde die Drehscheibe durch eine größere ersetzt, zeitgleich wurde der Lokschuppen um ein Gleis erweitert. Anfang der 1930er Jahre kamen zwei weitere Stände hinzu. Dabei handelte es sich um neun Reparaturstände, zwei Auswaschstände und zwei Auswechselstände, die je ungefähr 20,50 Meter lang und 1,10 Meter tief waren. Ab 1935 unterstand das Bw Bad Freienwalde (Oder) dem Bw Wriezen als Lokstation.
Während des Zweiten Weltkrieges kam es zu zahlreichen Bestandsveränderungen. Während die Maschinen der Baureihe 24, 55 und 57 an die Ostfront geschickt wurden, kamen ersatzweise die Baureihen 50 und später auch 52 nach Wriezen. Die Bestandsaufnahme von 1944 gibt zudem fünf Beutelokomotiven der belgischen Staatsbahn SNCB/NMBS sowie zwei Beutelokomotiven der französischen Staatsbahn SNCF an. Vor der Befreiung durch die Rote Armee zog die Deutsche Reichsbahn nahezu sämtliche Lokomotiven aus Wriezen ab, lediglich die Maschinen 78 006 un 78 109 blieben im Lokschuppen zurück und wurden beim Angriff auf die Stadt schwer beschädigt. Infolge der Zerstörungen löste die Reichsbahn das Bw Wriezen auf und stellte als Lokstation unter die Verwaltung des Bw Eberswalde. Für ein Jahr gehörte das Betriebswerk dem Bw Frankfurt (Oder) Pbf an.
Ab dem 1. April 1955 war Wriezen wieder ein eigenständiges Bw. Ihm zugeteilt waren die Lokstationen in Beeskow und Kietz sowie Groß Neuendorf, Fürstenwalde (Spree), Müncheberg (Mark) und Dolgelin auf der Oderbruchbahn. Zu diesem Zeitpunkt verzeichnete das Bw Wriezen 36 Lokomotiven in seinem Bestand, etwa die Hälfte davon war vor Ort stationiert.
1962/63 wurde die Drehscheibe auf 23 Meter Durchmesser vergrößert. In den 1960er-Jahren bereinigte die Deutsche Reichsbahn die Bestände der einzelnen Bws. In Wriezen konzentrierten sich in der Folgezeit vor allem Lokomotiven der Baureihen 38, 52 und 5280, die übrigen Baureihen wurden dagegen schrittweise abgezogen. Ab dem 1. Januar 1968 war das Bw Wriezen eine Einsatzstelle des neu geschaffenen Bw Frankfurt (Oder). Ab 1969 lösten Lokomotiven der Baureihe 6510 sowie vereinzelt 62 die Baureihe 38 ab.
Nördlich des Stellwerks B3 befand sich ein eingeschossiger Güterschuppen. Das massive Ziegelbauwerk mit Satteldach wurde zwischen 1901 und 1911 erbaut. Das Bauwerk trägt die Inschrift Güterabfertigung. Nordöstlich des Güterschuppens befand sich ein Wasserkran aus Gusseisen.
In den 1970er Jahren gingen infolge des Traktionswandels die Leistungen der Dampflokomotiven zurück. Als letzte Dampflokomotive fuhr 52 8029 am 4. August 1981 einen Zug von Eberswalde Hbf nach Wriezen; die Maschine diente nach ihrer Ausmusterung als Heizlokomotive. Nach der Umstellung auf Dieselbetrieb waren insbesondere die Baureihen 106, 110, 130 und 132 anzutreffen. 1993 gab die Deutsche Reichsbahn das Bw Wriezen auf.
Quellen: Wikipedia, Oderbruch-Bahn.de, sporenplan.nl, DB Netz AG
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Dokument erstellt am 04.10.2017
Letzte Änderung am 04.10.2017