Bahnhof Calbe (Saale) West

Der Bahnhof Calbe (Saale) West in der Stadt Calbe (Saale) im Salzlandkreis in Sachsen-Anhalt ging im Jahre 1879 in Betrieb. Er ist neben dem Bahnhof Calbe (Saale) Ost und dem Haltepunkt Calbe (Saale) Stadt eine von drei Bahnstationen im Stadtgebiet. Hier zweigt die Bahnstrecke Bernburg–Calbe (Saale) von der Bahnstrecke Berlin–Blankenheim ab, wobei auf letztgenannter Strecke der Abschnitt in Richtung Güsten bereits stillgelegt ist. Das Empfangsgebäude steht unter Denkmalschutz.

Mit der Inbetriebnahme der Bahnstrecke Berlin–Blankenheim (Kanonenbahn) im Jahre 1879 ging eine Station unter der Bezeichnung „Stadt-Calbe“ in Betrieb. 1890 kam die Strecke nach Bernburg hinzu. Somit nahmen der Güterverkehr und die damit verbundenen Rangiertätigkeiten zu. Der Bahnhof Güsten an der Kanonenbahn kam schnell an seine Kapazitätsgrenzen. Die Bahnhöfe Ilberstedt und Baalberge sollten erweitert werden, um Güstener Bahnhof zu entlasten. Auch im Calbenser Westbahnhof entstand im Jahre 1900 ein zusätzliches Überholgleis mit der Bezeichnung „III a“. Damals waren diese Weichen noch ortsbedient.

In der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg wurde das Empfangsgebäude erweitert. Dies betraf die Schalterhalle sowie die Schaffung neuer Diensträume. An der Ladestraße wurden mehr Ladekanten angebracht. 1911 errichtete man einen neuen Eilgutschuppen in der Nähe des Wasserturms.

In den 1950er-Jahren entstand ein Niederschachtofenwerk in Calbe. Damit war der Bau eines umfangreichen Werkbahnnetzes verbunden. An beide Calbenser Bahnhöfe war dieses angebunden. Im Westbahnhof begann dies am nördlichen Bahnhofskopf unmittelbar in der Nähe des Empfangsgebäudes. Nachdem im Jahre 1970 das Werk seinen Betrieb eingestellt hatte und Nachfolgebetriebe ein so großes Werkbahnnetz nicht mehr benötigten hatten, wurden die Gleisanlagen zurückgebaut. Ein Gleisplan aus dem Jahre 1980 lässt erkennen, dass noch etliche Ladegleise, aber nur noch zwei Gleisanschlüsse vorhanden waren.

Am 24. Mai 1998 endete der Personenverkehr von Calbe in Richtung Güsten. Bis 2004 verkehrte noch ein Zugpaar am Wochenende auf dieser Strecke, der jedoch nicht in Calbe West hielt. Die Einstellung der Güterverkehrs auf diesem Streckenabschnitt erfolgte am 2. Januar 2002. Zu diesem Zeitpunkt gab es bereits keine Fahrkartenausgabe mehr.

2008 kam es zu Umbaumaßnahmen. Es blieben nur die Weiche 3 und auch die am Gleis 3 stehenden Signale C und L erhalten. 2012/13 wurden die Gleise der Kanonenbahn teilweise zurückgebaut. Außerdem demontierte man das Gleis 3 im Bahnhof sowie die Signale C und L. Ein Ladegleis zu einem örtlichen Brennstoffhändler liegt an Gleis 1, zweigt an Weiche 9 ab und ist durch eine Gleissperre gesichert.

Dokument-Information
Objekt ID: rp-040738
Kategorie: Bahnanlagen
Bundesland: Sachsen-Anhalt
Standort: Bahnhofstraße, 39240 Calbe (Saale)
Baujahr: 1879
Denkmalschutz: ja
Architekt: keine Angabe
Objekt abgerissen: nein
Objekt erfasst: 20.06.2020
Objekt erstellt: 20.07.2020
Letzte Änderung: 20.07.2020
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André Winternitz, Jahrgang 1977, ist freier Journalist und Redakteur, lebt und arbeitet in Schloß Holte-Stukenbrock. Neben der Verantwortung für das Onlinemagazin rottenplaces.de und das vierteljährlich erscheinende "rottenplaces Magazin" schreibt er für verschiedene, überregionale Medien. Winternitz macht sich stark für die Akzeptanz verlassener Bauwerke, den Denkmalschutz und die Industriekultur.