Brandt Zwieback-Schokoladen GmbH + Co. KG ist der marktführende deutsche Zwieback-Hersteller. Am 21. Oktober 1912 gründete der 26-jährige Bäcker- und Konditormeister Carl Brandt (1886–1965) gemeinsam mit seinem Bruder Fritz Brandt (1893–1957) die Märkische Zwieback- und Keksfabrik C. & F. Brandt GmbH in Haspe, heute Stadtteil von Hagen. Sein Ziel war es, Zwieback und Biskuit in gleichbleibend hoher Qualität preiswert auf den Markt zu bringen. 1929 wurde die Zwieback-Herstellung mechanisiert, die erste selbstentwickelte und patentierte Zwieback-Schneidemaschine kam in der Firma Brandt zum Einsatz. Acht Jahre später, 25 Jahre nach der Gründung, hatte das Unternehmen bereits 700 Mitarbeiter.
Im Jahr 1940 erwarb Brandt die Firma "Zugspitze" Keks- und Schokoladenfabrik AG in Landshut. 1956 wurde dem Firmengründer Carl Brandt für seine Verdienste um die deutsche Ernährungswirtschaft das Bundesverdienstkreuz erster Klasse verliehen. Als Carl Brandt 1965 starb, übernahm seine 20 Jahre jüngere Ehefrau, Betty Brandt, die Geschäftsführung. 1975 übernahm Brandt die mehrheitliche Beteiligung an der Pauly Zwiebackfabrik GmbH & Co. KG in Friedrichsdorf und Wenkbach, einem Ortsteil der Gemeinde Weimar (Lahn). Nach dem Tod von Betty Brandt im Jahr 1984 wurde Carl-Jürgen Brandt, der Adoptivsohn des Firmengründers, alleiniger Gesellschafter des Unternehmens. 1988 übernahm Brandt das Schokoladenunternehmen Gieselmann & Wille in Herford, im selben Jahr den Gebäck-Spezialisten Gottena mit Produktionsstätten in Schneverdingen und Uelzen. 1990 schloss Brandt eine Vertriebskooperation mit dem Neukircher Zwiebackwerk in Sachsen.
Der Umsatz der Brandt-Gruppe stieg in diesem Jahr erstmals über 500 Millionen Mark (ca. 252 Mio. €). 1995 verkaufte Brandt seine Gebäcksparte (Brandt und Gottena) an die Bahlsen KG in Hannover. Heute wird nur noch ein Brandt-Gebäckprodukt angeboten, "Brandt-Hobbits" von Bahlsen. 1996 begann eine Kooperation mit dem finnischen Knäckebrot-Hersteller Vaasamills Ltd.. 1997 präsentiert sich die Brandt-Firmengruppe mit 1800 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von 260 Millionen Mark (131 Mio. €). Seit Mai 2001 gehört die Burger Knäcke GmbH + Co. KG zur Brandt-Gruppe.
Ab Sommer 2007 gibt es für die gesamte Brandt-Gruppe nur noch ein einziges Logo. Es zeigt ein orangefarbenes Rechteck, aus dem sich das "Brandt-Kind" mittig nach oben erhebt. Im unteren Teil ist der Schriftzug "Brandt" zu sehen. Die untere Kante des Rechtecks ist blau. Die gewohnten Brandt-Logos wurden Zug um Zug abgeschafft. Zu teils heftigen Kontroversen in Hagen und im ganzen Land Nordrhein-Westfalen führte die Planung der Firmenspitze um Carl-Jürgen Brandt, den Standort in Hagen-Haspe aufzugeben bzw. einen neuen Standort aufzubauen. Das Land Thüringen machte der Firma Brandt ein Angebot, vermutlich ca. 20–25 Millionen DM der 60 bis 80 Millionen DM Baukosten für ein neues Werk in Ohrdruf zu übernehmen. Insbesondere die Stadt Hagen versuchte, mit besonders günstigen Flächenangeboten und Fördermitteln aus dem Landeshaushalt Nordrhein-Westfalen und der EU gegen den Abzug der Produktion zu kämpfen. Diese Anstrengungen hatten keinen Erfolg, da die Landesmittel Thüringens u. a. aus dem steuerlichen Solidaritätsbeitrag kamen und ein scheinbar unschlagbares Argument für den Umzug waren.
In Hagen wurden durch den steuersubventionierten Umzug fast 500 Mitarbeiter arbeitslos. Der damalige Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, Wolfgang Clement, nannte diesen Umzug mitsamt den Fördermaßnahmen eine "Vergeudung volkswirtschaftlicher Ressourcen". Im Jahr 2002, dem 90-jährigen Firmenjubiläum, weihte Brandt sein neues Zwieback-Werk in Ohrdruf, Thüringen, ein. Der letzte Zwieback in Hagen lief am 5. Dezember 2003 vom Band. Die gesamte Produktion aus dem Stammwerk in Hagen wurde nach Ohrdruf verlagert, nur die Verwaltung blieb in Hagen, zog aber 2006 an die Kölner Straße um. Von den 500 Mitarbeitern zogen nur vier mit nach Ohrdruf. 180 neue Mitarbeiter wurden dort eingestellt. Durch den Neuaufbau der Produktion hatte Brandt ein Jahr lang Probleme mit der Qualität, die nur aufgrund des Bekanntheitsgrads des Produktes nicht zum Niedergang der Firma führte.
Ende Juli 2014 wurde die Feuerwehr in den frühen Abenstunden zur ehemaligen Zwiebackfabrik gerufen. Dunkle Rauchwolken stiegen aus dem Gebäude, genauer aus der ehemaligen Eisenbahn-Verladestation empor. Die Feuerwehr rückte mit einem Großaufgebot an. Die dort abgestellte und aus dem Cuno-Kraftwerk stammende historische Elektro-Akku-Lok samt vier doppelstöckiger Waggons wurden bei dem Feuer total zerstört. In der Verladestation kam es zu so einer extremen Rauchentwicklung, dass die Wehrleute das gebäude teilweise entrauchen mussten. Durch die sich in den Waggons befindlichen Hydrauliköle kam es immer wieder zu dichten schwarzen Rauchschwaden. Vermutet wurde Brandstiftung, eine Selbstentzündung wurde ausgeschlossen.
Quelle: Wikipedia
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Dokument erstellt am 10.02.2013
Letzte Änderung am 03.07.2014