Die „Gail'sche Dampfziegelei und Tonwarenfabrik“ wurde 1891 gegründet. Im Ersten Weltkrieg um 1914 musste die Produktion kurzzeitig eingestellt werden. Zwischen 1918 und 1922 wurde in längeren und kürzeren Abschnitten produziert. Eine mengen- und gütemäßige Verschlechterung der Kohlenversorgung sorgte für den Rückgang der Produktion. In der Nachkriegszeit wandelte man 1920 die "Gail'sche Dampfziegelei und Thonwarenfabrik Wilhelm Gail" in eine Aktiengesellschaft um und firmierte fortan unter dem Namen "Wilh. Gail'sche Tonwerke A.G." Aufgrund der Inflation musste das Werk im September 1922 erneut stollgelegt werden. Ende 1923 konnte die Produktion wieder hochgefahren werden.
Im Juli 1929 zerstörte ein Großfeuer das Ringofengebäude und die Aufbereitungsanlage. Die Brandursache konnte nie einwandfrei geklärt werden. Schon 1930 waren die Schäden behoben und die Gebäudeteile wieder aufgebaut. Ein Jahr später ging die Nachfrage nach Gailschen Produkten aufgrund der finanzielle Lage im Land wieder zurück. Erst 1933 war diese Durststrecke überwunden. Im Zweiten Weltkrieg kam es aufgrund der Rohstoffbewirtschaftung und der Arbeitseinsatzlenkung zu Gunsten der Aufrüstung erneut zu Schwierigleiten im Unternehmen.
1997 folgte auf finanzielle Schwierigkeiten die Insolvenz. 2009 wurde der Betrieb stillgelegt. Noch heute werden von der Tochterfima in Brasilien die Gail`schen Keramikfliesen produziert - diese gehören in ihrer Branche zu den Marktführern. Die Gießener Produktion firmierte bis zuletzt unter dem Namen "Baukeramik Gail Gießen".
Quellen: Dachziegelarchiv, Stadtarchiv Gießen, Frankfurter Allgemeine,
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Dokument erstellt am 24.10.2016
Letzte Änderung am 24.10.2016