1967 wurde am heutigen Standort eine Kunsteisbahn in Betrieb genommen, eingehaust wurde selbige 1968 unter der Leitung des Betriebsteils Projektierung und Technologie des VEB BMK Chemie Halle. Im Mai 1968 konnte die Halle rechtzeitig zu den Arbeiterfestspielen freigegeben und eröffnet werden. 1973 modernisierte man die Halle, als Vorbild diente die Eissporthalle für die Weltmeisterschaft im Hallenhandball 1974. Mit den Arbeiten beuaftragte man das Zentrale Investitionsbüro Sportbauten des Staatssekretariats für Körperkultur und Sport in Berlin. Nach der Wende bemängelte der TÜV zahlreiche sicherheitskonforme Gegebenheiten der Halle und das vorläufige Ende war gekommen. Acht Jahre später konnte die Eissporthalle durch das Engagement zweier Eishockeyspieler saniert neu eröffnet werden. Finanzielle Probleme und das Hochwasser der Saale 2011 setzten dem Eistempel schwer zu. 2013 stieg der Hochwasserpegel der Saale so hoch, dass das Wasser die Kältemaschinen, die Umkleidekabinen und die Einlaufarena der Eissporthalle flutete.
Ein seitens der Stadt beauftragtes Gutachten bezifferte den Gesamtschaden auf etwa 13,7 Millionen Euro. Aus diesem Grund hatte man direkt nach der Flut den Vertrag mit den Betreibern gekündigt. Seitdem stritten sich die Stadträte, der Oberbürgermeister und die ehemaligen Betreiber um den Standort, eine Sanierung oder den Abbruch. Während Letztere die Halle nicht räumen und einen Totalschaden nicht bestätigen wollten, sah die Stadt dies anders und bezeichnete die Immobilie als irreparabel beschädigt, sah gleichzeitig die Chance gekommen, das Finanzdefizit aufzubessern.
2015 forderte ein Richter zwei weitere Gutachten zum Flutschaden und zum Zeitwert an. Demnach habe das Hochwasser einen Schaden von einer Million Euro angerichtet, der Zeitwert des Gebäudes wurde mit einem Euro angegeben. Die Stadt war also in Erklärungsnot. Die beiden ehemaligen Betreiber kündigten bereits im Vorfeld an, bei einer Niederlage in Berufung gehen zu wollen. Den Prozess gewann die Stadt, das Urteil wurde mit dem Schaden begründet, der den Wert der Halle um ein Vielfaches übersteige. Somit sei auch das außerordentliche Kündigungsrecht gültig. Die ehemaligen Betreiber waren aufgefordert die Eishalle zu räumen, bekamen aber die Möglichkeit, durch eine Sicherheitszahlung von 40.000 Euro eine Räumung zu verhindern.
Die alte Eissporthalle ist aktuell nur noch Ziel von Sprayern und Vandalen. Türen sind aufgebrochen, Fensterfronten eingeworfen und Inventar zerschlagen. Zahlreiche Graffitis „zieren“ große Teile der alten Halle. Der Abbruch der Nebengebäude hat vor einiger Zeit begonnen. Das BWG-Erlebnishaus verschwand als erstes Gebäude. Der Indoor-Spielplatz befindet sich mittlerweile im alten Karstadt-Technikcenter. Die Zukunft der ehemaligen Eissporthalle sieht also alles andere als rosig aus, die Bagger kommen näher. Da die neue Eissportarena bereits gebaut und aktiv ist, ist für zwei Hallen verständlicherweise kein Platz.
Im Januar 2016 soll die alte Halle nun komplett abgebrochen werden.
Quellen: hallelife®, Halle Spektrum, Mitteldeutsche Zeitung, privat
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Dokument erstellt am 30.07.2015
Letzte Änderung am 30.07.2015
Innenaufnahmen eingereicht von Stefanie Kaiser