Filmpalast Gloria

Carl Fugmann erbaute 1928 den Filmpalast "Gloria", der bereits 1930 über etwa 1.200 Sitzplätze im Stil von Theatersälen verfügte. Seiner Feder entstammen auch die Lichtspielhäuser in Aschersleben, Erfurt, Zeitz und Wittenberg. Die Planungen Fugmanns richteten sich nach den Vorgaben von Robert Göpffarth im Stil der Neuen Sachlichkeit. 1935 reduzierte man das Kontingent an Plätzen auf 1.100, 1940 waren es nur noch etwa 990. 1991 konnten - für damalige Verhältnisse immer noch imposant - immer noch rund 650 Besucher Platz finden. 1949 fasste man die drei bestehenden Kinos zum "Städtischen Lichtspieltheater Weißenfels" zusammen und brachte täglich drei Vorstellungen.

Nach der politischen Wende schloss man das Kino. 1991 übernahm die Ufa Theater AG den Filmpalast und verpachtete das Gebäude drei Jahre später an zwei Unternehmer, die die "Diskothek Tanzpalast Gloria" eröffneten. 1996 schloss auch dieses Institution. Seither ist das Haus, gern auch "Gloria-Palast" genannt, ungenutzt. Eine Zwangsversteigerung im Jahr 2005 verlief erfolglos. Im Jahr 2015 gab es Überlegungen, die Immobilie für die Stadtbibliothek und/oder das Baucharchiv verfügbar zu machen. Vorherige Pläne, das Gloria für ein Parkhaus abzureißen, wurden nie konkretisiert. Für die Realisierung einer Bibliothek sollten Fördermittel vom Land lockergemacht werden.

Die Mitteldeutsche Zeitung berichtete im April 2014 über das Programm zur energetischen Sanierung von Kultureinrichtungen in Kommunen in Sachsen-Anhalt, das 51,7 Millionen Euro umfasst. Zudem gibt es ein Programm zur Förderung des Kulturerbes. Demnach können Kommunen im Land im Zeitraum von 2014 bis 2020 über 33,5 Millionen Euro verfügen. In wiefern das Gloria davon profitieren könnte, ist ungewiss.

2016 drehten junge Mitglieder der katholischen Gemeinde einen vierteiligen Film im ehemaligen Gloria, der beim Abschlussgottesdienst beim 100. Deutschen Katholikentag in Leipzig gezeigt werden sollte.

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Dokument erstellt am 19.04.2016
Letzte Änderung am 19.04.2016

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André Winternitz, Jahrgang 1977, ist freier Journalist und Redakteur, lebt und arbeitet in Schloß Holte-Stukenbrock. Neben der Verantwortung für das Onlinemagazin rottenplaces.de und das vierteljährlich erscheinende "rottenplaces Magazin" schreibt er für verschiedene, überregionale Medien. Winternitz macht sich stark für die Akzeptanz verlassener Bauwerke, den Denkmalschutz und die Industriekultur.