Freyberg-Brauerei

Die Freyberg-Brauerei galt zeitweise als größte Privatbrauerei in Deutschland. Mit seinem markanten, architektonisch wertvollen Schwankhallengebäude, 1912 mit seiner Jugendstilfassade am Ufer der Saale erbaut, geht die Brautradition in das Jahr 1816 zurück, indem der Stärkefabrikant Christian Gottfried Rauchfuß am Großen Berlin gründete. Jahre später wurde die Produktion vom damaligen Direktor Hermann Freyberg an den heutigen Standort verlegt. 1884 entstand das als zinnenbekrönte Sudhaus als Backsteinbau. Das Ensemble mit seinen burgartigen Anbauten gilt bis heute als eines der eindrucksvollsten Gesamtbauwerke in der Bundesrepublik.

1931 produzierte man 100.000 Hektoliter Bier, neben dem Standort Halle (Saale) auch in Merseburg, Könnern und Eisleben. Die Mitteldeutsche Engelhardt AG wurde mit der Freyberg-Brauerei nach dem Zweiten Weltkrieg verstaatlicht und fusionierte unter staatlicher Regie (VENAG). Bis 1990 wurde an der Saale unter wechselndem Namen im Rahmen des VEB Getränkekombinates Halle Bier gebraut. Nach der Übernahme durch EKU Kulmbach wurde bis 1993 im Betriebsteil Glauchaer Straße Bier abgefüllt. Bis 1996 braute man an diesem Ort das europaweit bekannte Meisterbräu, dann wurde der Betrieb stillgelegt.

Aus den vergangenen Jahren gibt es zahlreiche Planungsarbeiten zum Gelände von Architekten und Studenten. Nach einjähriger Prüfung plante der hallesche Immobilienentwickler Richard Hergeth 2015 den Bau von bis zu 100 Wohnungen auf dem Freyberg-Areal. Diesen Prüfungen entsprechend stellte sich heraus, dass von den ursprünglich 14.000 Quadratmetern Fläche nur etwa 10.000 genutzt werden können. Pläne, die geräumigen Keller als Tiefgarage zu nutzen zerschlugen sich aufgrund der gewaltigen Pfeiler, sodass man auf eine Hochgarage umplante. Geplant war nach der Genehmigung des Bauvorhabens eine Bauzeit von drei bis vier Jahren. Investiert werden sollte eine Summe von rund 30 Millionen Euro - vorausgesetzt, für das Denkmalobjekt könnten steuerliche Abschreibungen für Anleger möglich sein.

Im Juni 2015 vernichtete ein Großbrand weite Teile der Freyberg-Brauerei. Das Feuer breitete sich im denkmalgeschützen Gebäude rasend schnell aus und hatte so eine Wucht, dass Teile der oberen Geschosse kurz nach dem Eintreffen der Wehrleute einstürzten und sogar Autos unter sich begruben, die direkt am Gebäude abgestellt waren. 50 Einsatzkräfte, darunter die der Berufsfeuerwehr und der Freiwilligen Feuerwehr Passendorf waren bis in die frühen Morgenstunden des Dienstag im Einsatz. Schon in der Vergangenheit hatte es auf dem Gelände der ehemaligen Brauerei mehrfach gebrannt.

Quellen: aki-halle.de, lvwa.sachsen-anhalt.de, immofux.de, Wikipedia

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Dokument erstellt am 30.10.2015
Letzte Änderung am 30.10.2015

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André Winternitz, Jahrgang 1977, ist freier Journalist und Redakteur, lebt und arbeitet in Schloß Holte-Stukenbrock. Neben der Verantwortung für das Onlinemagazin rottenplaces.de und das vierteljährlich erscheinende "rottenplaces Magazin" schreibt er für verschiedene, überregionale Medien. Winternitz macht sich stark für die Akzeptanz verlassener Bauwerke, den Denkmalschutz und die Industriekultur.