Villen Harms und Büttner - Lutterburg Bodenwerder

Hoch über der Weser am Hopfenberg in Bodenwerder im niedersächsischen Landkreis Holzminden liegend, finden sich noch heute die Ruinenreste der ehemaligen herrschaftlichen Villen Büttner und Harms - im Volksmund auch "Lutterburg" genannt. Noch heute existiert dieser Name, da die neu gebauten Gebäude auf dem Areal der früheren Lutterburg entstanden. Erbaut wurden beide Villen, samt umzäunten landschaftsähnlichen Park, Anfang des 20. Jahrhunderts und wurden noch bis in die späten 70er-Jahre bewohnt. Für den Bau verantwortlich ist der damaligen Stararchitekten Hermann Muthesius, der Sachlichkeit und „Industrial Design“ propagierte und Jugendstil und Historismus heftig kritisierte und ablehnte.

1905 wurde die Villa Büttner fertiggestellt. Auf diese Familie geht auch der Friedhof samt Gedenkstein zurück. Bestattet wurden hier Familienangehörige, aber auch ehemalige Bewohner der Eigner. Die Villa Harms wurde wenige Jahre später errichtet. Auf der anderen Weserseite wurde eigens ein Schiffsanleger gebaut, um das Lutterburg-Areal mit allen notwendigen Lebensmitteln und sonstigen Bedürfnissen versorgen zu können. Heute ist hier ein Campingplatz. In den 20er-Jahren entstand nach dreijähriger Bauzeit das großzügige Pförtnerhaus, für die Hausmeisterfamilie, Bedienstete und den hauseigenen Fuhrpark.

Nach dem Tod der Eignerin 1965 fiel das Vermögen und das Grundstück an die Universität in Göttingen, die hier später ein Erholungsheim für Professoren betreiben wollte. Diese Pläne wurden jedoch nie umgesetzt. Es folgte ein jahrelanger Leerstand.
1987 wurde das Villengebäude bei einem Brand beinahe komplett zerstört. Brandursachenermittler konnten eine Brandstiftung eindeutig nachweisen. Einige Jahre zurvor - und nach Zwangsversteigerungen - bot ein Immobilienunternehmen das Gebäude für eine hohe, sechstellige Summe zum Kauf an.

Zur ehemaligen Lutterburg und zum verlassenen Areal gibt es viele Geschichten in den weiten des Internets zu lesen. Diverse unbestätigte Sagen und angeblich übernatürliche Phänomene ziehen die Menschen magisch an. Vor allem die ehemalige Kapelle und der Friedhof werden besucht wie Pilgerstätten. Dadurch sind über die Jahre große Schäden entstanden. In erster Linie ist dieser Ort jedoch eines: Ein trauriges Zeugnis zum Umgang mit historischer Bausubstanz.

Dokument-Information

Objekt ID: rp-033447
Kategorie: Häuser & Villen
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Standort: keine Angabe
Baujahr: 1905
Denkmalschutz: nein
Architekt: Hermann Muthesius
Objekt erfasst: 13.04.2018
Objekt erstellt: 17.05.2018
Letzte Änderung: 17.05.2018

Copyright © rottenplaces.de