Deutsche Norton (Norton Werke)

Traurige Ansicht der ehemaligen Norton-Werke. Foto: rottenplaces Archivfoto.

Die Deutsche Norton wurde 1909 gegründet und nahm Mitte 1910 seinen Betrieb mit 60 Arbeitern auf. Mit zahlreichen Rund- und Tunnelbrennöfen erzeugte das Unternehmen verschiedene Schleifprodukte und feuerfeste Erzeugnisse. Während der Zeit des Nationalsozialismus beschäftigte das Unternehmen mehrere hundert Fremd- und Zwangsarbeiter aus Ostmitteleuropa, die in einem Barackenlager untergebracht waren. Das als Südlager bezeichnete Gelände befand sich etwa 200 Meter südlich des Firmengeländes. Ein weiteres sogenanntes Rheinlager befand sich direkt am Rheinufer auf dem Gelände der ehemaligen Union Kraftstoff. Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges wurde das Fabrikgebäude durch Bombenangriffe zu etwa 15 Prozent zerstört.

Nach dem Zweiten Weltkrieg erhielt das Unternehmen einen blühenden Aufschwung durch eine immer größere Nachfrage nach Schleifprodukten. Das Werk vergrößerte sich, Maschinenhallen und Verwaltungsgebäude wurden angebaut sowie neue Maschinen und Geräte wurden angeschafft, die Zahl der Belegschaft wurde stetig vergrößert. Ab den 1970er Jahren befasste sich die Deutsche Norton auch mit der Herstellung von hochfeuerfesten Erzeugnissen, zum Beispiel sogenannten Tellerkapselrohlingen zum Brennen von Porzellantellern. Als einer der führenden Hersteller von Schleifmitteln und hochfeuerfesten Spezialerzeugnissen, war der Name des Unternehmens lange Zeit weltweit bekannt und anerkannt.

1990 kaufte das französischen Unternehmen Saint-Gobain mit Hauptsitz in Frankreich die Norton Company Worcester und somit auch die Deutsche Norton GmbH. Als Folge wurde das Tochterwerk in Wesseling 1992 geschlossen. Von den 160 Beschäftigten wurden 50 in einen Zweigsitz der Saint Gobain übernommen, weitere 20 Beschäftigte wurden bei einer Tochter des Konzerns in Köln-Porz untergebracht. Die restlichen 90 Beschäftigten wurden entlassen.

Seit der Schließung befindet sich das ehemalige, 90.000 Quadratmeter große Fabrikgelände und die darauf befindlichen Gebäude in zusehender Verwahrlosung. Das gesamte Gelände gehört seit mehreren Jahren einem Privateigentümer aus Köln. Seitens der Stadt Wesseling wurden in der Vergangenheit mehrfach Lösungen gesucht und Versuche unternommen, um das brachliegende ehemalige Gelände anderweitig sinnvoll zu nutzen, zahlreiche Lösungsversuche zwischen der Stadtverwaltung und dem Eigentümer sind gescheitert. 2015 wurde bekannt, dass es einen neuen Investor gäbe, der Interesse an dem gesamten Areal habe.

Mitte 2016 wurde bekannt, dass der Rheinische Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz (RVDL) die Gebäude gerne unter Denkmalschutz stellen würde. Der Verein kommt zu dem Schluss, dass es gleich mehrere denkmalrelevante Eigenschaften der Norton-Werke gibt, die eine Eintragung rechtfertigen würden. Da ist zum einen die Tatsache, dass der Industriebau an die typische US-amerikanische Architektur Anfang des 20. Jahrhunderts erinnert, Teile des Gebäudes aus dem Jahr 1909 stammen. Nahe der Bahnstrecke erheben sich die markanten Treppenhaustürme mit ihrem bunten Norton-Logo.

Quellen: Wikipedia, rottenplaces

Dokumenten Information
Copyright © rottenplaces 2017
Dokument erstellt am 23.06.2017
Letzte Änderung am 23.06.2017