Seit 2010 stand die überregional bekannte Gaststätte Upmann an der Bielefelder Straße/Ecke Isselhorster Straße leer. Der Verfall hatte bei einem der traditionsreichsten Adressen in Isselhorst und Gütersloh zusehends Einzug gehalten. Dann nahm sich das Gütersloher Unternehmen Hagedorn Revital dem stark heruntergekommenen Gebäude an und belebte das rund 1,2 Hektar große Areal. Der letzte Eigentümer, der Gastronom und Konditormeister Richard Upmann, starb 2016 im Alter von 90 Jahren.
Ursprünglich war die Hildesheimer Gastronomie-Kette "Gastro & Soul" an der Immobilie interessiert. Wie "Die Glocke" 2013 berichtete, wollte das Unternehmen auf dem knapp 1,4 Hektar großen Eckgrundstück ein "Café Del Sol" errichten. Die Revital-Gruppe aus dem Hause Hagedorn machte diesen Plänen einen Strich durch durch die Rechung. Nach besagter Gastro-Kette wollte auch ein Verler Projektentwickler aus der bestehenden Substanz ein Tagungshotel formen. Nach drei Jahren Planung blieb das Vorhaben - immerhin sollten zwei Millionen Euro investiert werden - im Planungsstadium stecken.
Historie des Gasthauses
1835 eröffnete Franz Heinrich Upmann das gleichnamige Gasthaus, das viele Jahre die einzige Zwischenstation für Fuhrleute und Pferde an der Chaussee nach Bielefeld galt. Eine kleine Landwirtschaft ergänzte das Angebot. Gründer und Eigner August Upmann handelte zu dieser Zeit auch mit Kolonialwaren. Als der Zweite Weltkrieg vorüber war, machte sich Upmann auch als Tanzlokal einen Namen. In den Folgejahren - vor allem 1954 - verfolgten die Gäste dort vor einem Fernseher die Fußballweltmeisterschaft. "Das Wunder von Bern" verfolgten zahlreiche Gäste in seinem Ambiente. Dem Ausbau der Bielefelder Straße musste der großzügige Park weichen. Der noch heute imposante Saal wurde bis zuletzt für Hochzeiten, Geburtstage, Vereins- und Betriebsfeiern genutzt. Zuletzt hatte die Gaststätte Upmann nur noch unregelmäßig die Türen geöffnet.
Der Nachfahre der Gründerfamilie, Gastronom Richard Upmann - als ältester Gastronom Ostwestfalens bekannt - wurde aufgrund seines Engagements, aber vor Allem wegen seiner leienschaftlich-liebevollen Art 2011 bei der Jahreshauptversammlung des Gütersloher Kreisverbandes im Parkhotel vom Hotel - und Gaststättenverband zum Ehrenmitglied ernannt. Viel mehr ist von der "Kneipe an der Kreuzung" nicht übrig geblieben.
Nach der Sanierung des denkmalgeschützten Gebäudes durch Hagedron Revital wurde das Gebäude an den Lebensmitteleinzelhandel und Gastronomiebetrieb Schenke verpachtet, die dort unter dem Namen "Schenkenhof" ein Restaurant samt Biergarten und Bäckerei betreiben.
Quellen: privat, Hagedorn Revital, Neue Westfälische, Die Glocke
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Dokument erstellt am 04.10.2017
Letzte Änderung am 18.09.2018