Das einstige Hotel Kaiserhof im ostwestfälischen Porta Westfalica ist eng verbunden mit dem weltweit bekannten Kaiser-Wilhelm-Denkmal. Es war einst ein Hotel der gehobenen Klasse, 1895 bis 1896 erbaut und steht seit 1983 unter Denkmalschutz. Im Mai 2011 ging der Betreiber in die Insolvenz. Im Dezember 2011 wurden bei einem Brand der Dachstuhl des Hauptgebäudes schwer beschädigt sowie der mittlere Teil des Gebäudekomplexes vollständig zerstört. Ein Wiederaufbau des Gebäudes fand 2015 statt.
Beim Hauptgebäude des Hotels handelt es sich um einen dreigeschossigen, traufständigen Bau mit linksseitigem Erker. Während die Außenfront des Erdgeschosses aus Bruchsteinverblendung besteht, zeigt sich das zweite Obergeschoss in Schmuckfachwerk. Die Fenster des Erdgeschosses sind stichbogig, im ersten Obergeschoss mit Flaschen, sowie im zweiten Obergeschoss zwischen den Fachwerkständern als Dachgauben mit spätgotischen Turmaufsätzen verschiefert. Das Krüppelwalmdach ist mit schwarzen Pfannen gedeckt. Das Eingangsportal wurde modernisiert, darüber befindet sich eine Balustrade. An der Südseite des Gebäudes befindet sich ein dreizelliges Grottengewölbe aus Tuffstein mit darüberliegendem großen Terrassengarten, der zur Ost- und Südseite mit einer Sandstein-Balustrade umgrenzt ist.
Südlich des Hotelgebäudes befindet sich noch heute die Laubenhalle, eine axialsymmetrische Holzkonstruktion mit Weißlackierung. Die Laubenhalle wurde auf der westlichen Bergseite mit einem Stützmauerwerk ausgestattet und ist zur Ostseite offen mit nördlichem Eck- und Mittelpavillon. Das Konstrukt wurde nahezu zeitgleich mit dem Hotel erbaut.
Beweggründe zum Bau des Kaiserhofes
Nach dem Tod von Kaiser Wilhelm I. gab man in Preußen diverse Kaiser-Wilhelm-Denkmäler in Auftrag. In landschaftlich reizvoller Lage wurde an der Porta Westfalica ein Denkmal geplant und in den Jahren 1892 bis 1896 ausgeführt. Voraussetzung für die Verehrung des Kaisers im größeren Stil war die Errichtung einer entsprechenden Infrastruktur. Bereits seit August 1893 existierte ein Bahnanschluss von Minden mit einer Dampfkleinbahn, aus der 1920 eine elektrische Straßenbahn wurde. An der Bahn-Endstation Porta konnte man den Aufstieg zum Denkmal beginnen. Rechtzeitig zur Fertigstellung des Denkmals entstand schließlich auch das Hotel Kaiserhof.
In der Grundstein-Urkunde von 1895 heißt es: „Der Name des Kaisers ziert dieses Haus am Fuße des Berges, auf welchem das Denkmal des verewigten großen Kaisers Wilhelm ragen wird“. Im Rahmen der Einweihungs-Feierlichkeiten des Denkmals fand am 18. Oktober 1896 im großen Saal des Hotels ein Festessen statt.
Im Zweiten Weltkrieg wurde der Kaiserhof 1944 in der Zeit des Nationalsozialismus von der Schutzstaffel (SS) beschlagnahmt und war Teil des Außenlagers des Konzentrationslagers (KZ) Neuengamme in Porta Westfalica. Hier waren bis zu 1300 Zwangsarbeiter interniert. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Hotel Teil der Britischen Militäradministration. 1950 wurde es wieder freigegeben. In unmittelbarer Nähe liegt in einem alten Steinbruch die Goethe-Freilichtbühne Porta Westfalica. Die Hotelierfamilie hatte den Betrieb des Hauses seit 1924 geleitet, dann kam - wie erwähnt - 2011 die Insolvenz.
Quellen: Infotafel, Wikipedia, Mindener Tageblatt, privat
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Dokument erstellt am 04.10.2017
Letzte Änderung am 04.10.2017