VEB Kondensatorenwerk Görlitz

VEB Kondensatorenwerk Görlitz. Foto: rottenplaces Archivfoto.

Im ehemaligen VEB Kondensatorenwerk Görlitz - dessen Produktion 1952 startete, arbeiteten zu Glanzzeiten mehr als tausend Menschen. Zurück geht die Geschichte aber bis ins späte 19. Jahrhundert zurück. Denn vor dem eigentlichen und noch heute in Resten sichtbaren Komplex waren hier zu frühen Zeiten unterschiedliche Gewerke ansässig. Als VEB Kondensatorenwerk firmiert man nach dem Zweiten Weltkrieg - genauer ab 1952. Produziert werden unter anderem Papierkondensatoren für Rundfunk- und Fernsehgeräte. Die Belegschaft schwankt anfangs noch im unteren dreistelligen Bereich. Später kommen weitere Kondensatoren-Bauarten hinzu, produziert wird in erster Linie für den heimischen Bedarf, aber auch für den Export.

Um die Nachfrage nach immer "moderneren" Kondensatoren zu befriedigen, schließt man 1963 drei weitere Werke an das Hauptwerk an. Die Produktion erlebte folgend so einen enormen Aufschwung, dass nur dreizehn Jahre später mehr als tausend Mitarbeiter zur Belegschaft des Kondensatorenwerks gehören. Und es geht immer rasant voran: Jahre später werden erste Lehrlinge ausgebildet, Betriebskindergärten geschaffen und zwei weitere Zweigwerke auf polnischer Seite eröffnet. Als man in den 90er-Jahren an seine Produktionsgrenzen stößt, legt man den Grundstein für den Neubau eines größeren Werkes. Eine fatale Fehlentscheidung, wie sich später herausstellt.

1988 startet die Produktion im neuen Werk, nur zwei Jahre später bricht der Markt ein, billigere Produkte auf dem asiatischen Markt verdrängen die einstigen Marktführer aus Osteuropa. Die Privatisierung des Werkes scheitert. 1992 folgt die Insolvenz der Görlitzer Kondensatorenschmiede. Nach Jahren des Verfalls und diversen, dubiosen Vorstellungen von Planern - aber auch Bürgern (Beispiel "Uferpark II statt Ruine Kondensatorenwerk"; Anm. d. Red.) - verflogen so schnell, wie sie gedacht wurden.

Mitglieder des Vereins Wildwuchs e.V. Görlitz machten in einem offenen Brief im Januar 2013 als Folge auf einen redaktionellen Artikel der "Sächsische Zeitung" und den "Görlitzer Nachrichten" ihrem Unmut Luft. Der Verein forderte deutlich, Zitat: "Reaktivierung statt Abriss! Das Kondensatorenwerk muss stehen bleiben!" Bis heute steht auch noch ein gewisser Teil des einstigen Betriebes. Doch der Zahn der Zeit nagt unaufhörlich an der Substanz.

Dokument-Information
Objekt ID: rp-035274
Kategorie: Industrie
Bundesland: Sachsen
Standort: Uferstraße 5, 02826 Görlitz
Baujahr: 1950-1952
Denkmalschutz: nein
Architekt: keine Angabe
Objekt erfasst: 08.09.2018
Objekt erstellt: 07.01.2019
Letzte Änderung: 07.01.2019
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