Kraftwerk Thierbach

Das Kraftwerk Thierbach ist ein teilweise rückgebautes Braunkohlekraftwerk im Bergbaurevier Südraum Leipzig. Die Anlage befindet etwa 20 km südlich von Leipzig, auf der Flur der Gemeinde Kitzscher (Landkreis Leipzig) in einer Höhe von 138,5 m über dem Meeresspiegel. Das Kraftwerk wurde errrichtet, um den wachsenden Bedarf der Region an elektrischem Strom und an Wärme zu begegnen. Der vom Kombinat Kraftwerksanlagenbau Berlin gewählte Standort in geografischer Nähe zu den Braunkohlentagebauen war von großem Nutzen, da diese den Brennstoff für das Kraftwerk lieferten. Als Wasserspeicher dienten deren geflutete Restlöcher.

Der Beschluss zum Bau des Kraftwerkes wurde 1964 gefasst. Der Grundstein für das Kraftwerk wurde 1967 gelegtDas Kraftwerk wurde als typischer Vertreter der 3. Kraftwerksgeneration (1. Generation ab 1915 in Zschornewitz, 2. Generation ab 1928 in Böhlen und Espenhain) zwischen 1969 und 1971 blockweise in Betrieb genommen. Am 3. September 1969 erfolgte die Netzschaltung des ersten 210-MW-Blockes, ab Mai 1971 waren alle vier 210-MW-Blöcke am Netz. Das Kraftwerk wurde mit sowjetischer Technik betrieben, an der Errichtung waren Monteure und Spezialisten aus der Sowjetunion, Polen und Ungarn beteiligt. Der Schornstein war mit einer Höhe von 300 m einer der höchsten der Welt.

Im Zuge der Neustrukturierung der mitteldeutschen Braunkohle- und Energiewirtschaft und nach der politischen Wende 1990 wurde das Kraftwerk am 30. September 1999 stillgelegt und schrittweise rückgebaut. Ursprünglich sollte die Stilllegung schon 1996 erfolgen, doch aufgrund der Verminderung des Schadstoffausstoßes verschob man dieses Vorhaben um drei Jahre. Am 19. Oktober 2002 wurde der 300 m hohe Schornstein gesprengt, am 24. März 2006 erfolgte auch die Sprengung der Kühltürme. Die Fläche des ehemaligen Kraftwerks möchte man weiter als Industrie- und Gewerbestandort nutzen. Neuer Eigentümer wurde die VEAG (Vereinigte Energiewerke AG), ein deutsches Energieversorgungsunternehmen mit Sitz in Berlin, dass von der Treuhand als Verbundunternehmen gegründet wurde. 2002 verschmolz die VEAG in der neuen Gesellschaft der Vattenfall Europe.

Die vier 60 Meter hohen Kessel des alten Kraftwerks sprengte man Anfang 2015. Im Oktober 2016 wurde der Mittelbau gesprengt. Der 60 Meter hohe und 200 Meter lange Zwischenbau sackte nach den Explosionen in drei Teilen zusammen. Damit endete die Geschichte des Kraftwerks.

Quelle: Wikipedia, robotron-technik.de, Ostkohle

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Dokument erstellt am 07.10.2013
Letzte Änderung am 25.10.2016

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André Winternitz, Jahrgang 1977, ist freier Journalist und Redakteur, lebt und arbeitet in Schloß Holte-Stukenbrock. Neben der Verantwortung für das Onlinemagazin rottenplaces.de und das vierteljährlich erscheinende "rottenplaces Magazin" schreibt er für verschiedene, überregionale Medien. Winternitz macht sich stark für die Akzeptanz verlassener Bauwerke, den Denkmalschutz und die Industriekultur.